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Jahresbericht Jugend 2011 - Landeskriminalamt Niedersachsen

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<strong>Jahresbericht</strong> <strong>Jugend</strong>kriminalität und <strong>Jugend</strong>gefährdung in <strong>Niedersachsen</strong> <strong>2011</strong><br />

Gegenüber dem Vorjahr hat sich die Opferzahl kaum verändert (+0,1%). Steigende Opferzahlen<br />

sind hauptsächlich in der Altersgruppe bis 6 Jahre zu finden. Der Schwerpunkt der<br />

Opferwerdung liegt bei den 6 bis 14 Jahre alten Mädchen (siehe Tabelle 62).<br />

Fälle sexuellen Missbrauchs von Kindern sind weitgehend durch Taten im sozialen Nahbereich<br />

gekennzeichnet. Diese Fälle sind für Kinder sehr belastend.<br />

Bei den Taten ohne Vorbeziehung handelt es sich in der Regel um Fälle von Exhibitionismus<br />

vor Kindern ohne jeglichen Körperkontakt.<br />

Vereinzelt wurde berichtet, dass das Internet als „Anbahnungsplattform“ zunehmend eine<br />

Rolle spielt.<br />

Fallbeispiele:<br />

• Ein bereits vorbestrafter Täter nahm zunächst per Chat Kontakt zu einem 12-Jährigem auf und zog später in<br />

das gleiche Haus. Zunächst zeigt er ihm Videofilme mit eindeutigem pornografischen Inhalt. Später „köderte“<br />

er den Jungen mit Musikdownload, Computerspielen und einer schnellen Internetverbindung. Als Entlohnung<br />

verlangte er wiederholt sex. Handlungen von dem Jungen.<br />

• Eine männliche Person meldete sich telefonisch bei den Kindern und gab sich als Arzt bzw. Mitarbeiter des<br />

Gesundheitsamtes aus. Er versuchte, die Angerufenen zu sexuellen Handlungen zu bewegen, teilweise mit<br />

Erfolg.<br />

• Ein Lehrer unterhielt eine Beziehung zu einer 14-jährigen Schülerin. Hierbei kam es auch zu einvernehmlichen<br />

sexuellen Handlungen. Im Rahmen der Ermittlungen wurden bei der Auswertung der Datenträger des<br />

Beschuldigten kinderpornografische Bilddateien gefunden.<br />

6.1.3 Täter-Opfer-Beziehung bei Sexualdelikten<br />

Gerade im Bereich der Sexualdelikte ist es erforderlich, sich die Beziehungen zwischen Tätern<br />

und Opfern näher anzuschauen. In den Medien wird oft über spektakuläre Fälle mit<br />

Fremdtätern berichtet, was dazu führen kann, dass in der Elternarbeit nicht berücksichtigt<br />

wird, dass der Täter überwiegend aus dem sozialen Umfeld kommt. Die PKS schlüsselt die<br />

Opferbeziehungen nach Alter auf. Die Angaben werden anhand der Aussagen der Opfer<br />

oder durch polizeiliche Ermittlungen erhoben. Trotz zahlreicher Bemühungen der verschiedensten<br />

Institutionen herrscht nach wie vor ein großes Dunkelfeld vor, was sicherlich auch<br />

auf die häufige Nähe zum Täter zurückzuführen ist. Die Opfer empfinden Scham und stehen<br />

immer wieder unter psychischem wie physischem Druck der Täter.<br />

Festzustellen ist, dass bei Sexualdelikten seit Jahren in der PKS überwiegend Beziehungen<br />

zwischen Tätern und Opfern nachzuweisen sind. Dieser Umstand steht im Gegensatz dazu,<br />

dass häufig noch vor „fremden Tätern“ gewarnt wird.<br />

Tabelle 60: Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung (2010 - <strong>2011</strong>)<br />

Täter-Opfer-Beziehung bis 6 Jahre<br />

6 – 14 Jahre<br />

14 – 18 Jahre<br />

m / w<br />

m / w<br />

m / w<br />

2010 <strong>2011</strong> 2010 <strong>2011</strong> 2010 <strong>2011</strong><br />

Verwandtschaft 49 131 43 119 54 239 69 252 6 59 3 91<br />

Bekanntschaft 27 41 27 42 141 336 189 375 41 269 51 275<br />

Landsmann bei Ndt. 0 0 0 1 0 0 1 2 0 4 0 2<br />

flüchtige Vorbeziehung 2 10 7 12 49 123 38 101 19 116 11 110<br />

keine Vorbeziehung 6 6 3 9 89 356 56 242 29 178 21 178<br />

Ungeklärt 9 7 9 12 33 120 42 88 13 51 10 79<br />

Bei insgesamt 1.821 (Vorjahr 1.716) minderjährigen Opfern bestand eine Beziehung zum<br />

Täter. In unverändert 31% der Fälle (577 Opfer) gab es zwischen dem Opfer und dem Täter<br />

sogar eine verwandtschaftliche Beziehung.<br />

<strong>Landeskriminalamt</strong> <strong>Niedersachsen</strong><br />

Dezernat 32, Zentralstelle <strong>Jugend</strong>sachen<br />

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