Ethnographische Parallelen und Vergleiche - Centrostudirpinia.It
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I I o Die Masken.<br />
Fratzengesicht vorlegt <strong>und</strong> so ihm entgegentritt. Da nun aber nicht<br />
jeder Geist gleich ist, der eine stark <strong>und</strong> mächtig, der andere<br />
schwächer, so müssen diese Dämonen verschieden behandelt, ver-<br />
schieden bekämpft werden. Solche Kampfesweisen aber wollen be-<br />
dacht <strong>und</strong> erlernt sein, wie die Zauberformeln erlernt werden müssen,<br />
die bald gegen dieses, bald gegen jenes Übel dienen. Und damit<br />
beginnt die Spezialisierung <strong>und</strong> das Studium, welches, von bestimmten<br />
Kasten betrieben, vererbt wird. Die Priesterschaft bemächtigt sich<br />
der Masken <strong>und</strong> letztere finden ihre Stelle im Kultus. Die Kraft,<br />
die der Maske zugeschrieben wird, kombiniert der Priester mit der<br />
Macht der befre<strong>und</strong>eten guten Geister, um so den Kampf gegen die<br />
finsteren Mächte aufzunehmen.<br />
Der Kampf mit Hilfe der Masken gegen eine übelwollende<br />
Geisterwelt beginnt mit einfachen Mitteln <strong>und</strong> Täuschungen <strong>und</strong> setzt<br />
sich fort, bis er zu einem förmlichen, von der Priesterschaft ent-<br />
wickelten Systeme wird. Sehen wir erst eine einfache Form uns an.<br />
In Kibokwe, östlich von Bihe, schwärmen die Wälder nach den<br />
Ansichten der dortigen Neger von zahlreichen <strong>und</strong> mächtigen Teu-<br />
feln, die untereinander eifersüchtig sind. Trifft ein solcher Teufel<br />
in seinem Gebiete einen anderen Dämon, so ärgert er sich dermaßen<br />
darüber, daß er fortzieht, um sich einen anderen Bezirk zu suchen,<br />
über den er die unbestrittene Herrschaft ausüben kann. Aus diesem<br />
Gr<strong>und</strong>e stellen die Neger „Scheinteufel" her, die sie in die Reviere<br />
der wirklichen Teufel senden, um letztere zum P'ortlaufen zu veran-<br />
lassen. Solche Scheinteufel, zugleich die Fetischpriester, werden gut<br />
bezahlt <strong>und</strong> erfreuen sich eines großen Einkommens. Ein solcher<br />
„Scheinteufel", den Camekon sah, war in ein eng an den Körper<br />
anschließendes Netz gehüllt <strong>und</strong> trug auf dem Kopfe eine bemalte<br />
<strong>und</strong> geschnitzte Maske. Der Netzanzug war horizontal schwarz <strong>und</strong><br />
weiß gestreift, die Bekleidung der Hände <strong>und</strong> Füße war an die der<br />
Arme <strong>und</strong> Beine angeknöpft, <strong>und</strong> die Lücken zwischen dem Ober<strong>und</strong><br />
Unterleibe durch einen Schurz aus geflochtenem Gras verdeckt.<br />
Die Maske stellte das Gesicht eines alten Mannes dar, mit sehr<br />
großen Augenlöchern, <strong>und</strong> hinten mit etwas grauem Pelzwerk statt<br />
der Haare. Hinter ihm ging ein kleiner Junge mit einem Sack zur<br />
Aufnahme der freiwilligen Gaben, die man ihm zukommen ließ.''<br />
* Dieses die Auseinandersetzung von A. I'.asiian in der Zeitschrift für Vcilker-<br />
psychologie. XIV. 335 ff.<br />
' Camekon, Quer durch Afrika. Leipzig, 1877. 11. 162. Nebst Abbildungen.<br />
Bei den Bakwiri von Lissoka am Kamerungebirge begegnete SciiWARZ zwei mnskierlen