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Ethnographische Parallelen und Vergleiche - Centrostudirpinia.It

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Eigentumszeichen. 85<br />

meinsame Stammeszeichen, wie es den beiderseitigen Kamelen eingebrannt<br />

wird V^ bewiesen/' ' Dem fügen wir ein Beispiel aus dem<br />

Süden hinzu. Wächst irgendwo, im Gebiete der südlichen Kongo-<br />

zuflüsse, ein hervorragend schöner Kürbis heran, der ein begehrtes<br />

Wassergefäß zu werden verspricht, so beeilt sich der Eigentümer,<br />

ihn durch ein bestimmtes, mit dem Messer eingraviertes Zeichen zu<br />

wahren, wobei wohl auch abergläubige Gefühle mitspielen können.<br />

Auf Taf. VI Fig. 12 geben wir die Typen solcher von M. Büchner^<br />

aufgeführten Eigentumszeichen.<br />

Was die Südseevölker betrifft, so wissen wir, daß die Yaper<br />

(KaroHnen) auf den entfernten Palau-Inseln Kalkspath in Form von<br />

Tellern <strong>und</strong> Mühlsteinern zuhauen, der bei ihnen als Geld dient.<br />

„Eingehauene Zeichen <strong>und</strong> Merkmale bek<strong>und</strong>en, wer den Stein zu-<br />

gerichtet <strong>und</strong> nach der Heimat gebracht hat."<br />

Die Arno auf der Insel Jeso haben die Gewohnheit, allen ihren<br />

Hausgeräten ein bestimmtes, je nach dem Besitzer verschiedenes<br />

Zeichen einzuschneiden. Die Zeichen bestehen sowohl aus krummen<br />

als auch aus geraden Linien. Mit solchen Zeichen werden auch im<br />

Walde gefällte Bäume versehen. Auch die Bambusspitze des Pfeils<br />

hat fast immer das Zeichen des Eigentümers. Bei Streitigkeiten in<br />

bezug auf das Eigentum dienen diese Zeichen der Entscheidung zur<br />

Gr<strong>und</strong>lage, t Vergl. Fig. 13 auf Tafel VI.<br />

Man hat in den Eigentumszeichen Reste einer Bilderschrift<br />

sehen wollen, was doch wohl schwerlich richtig ist. Eher kann man<br />

in denselben Anfänge zu einer Art Schrift erkennen; ursprünglich<br />

sind sie willkürlich erf<strong>und</strong>en worden <strong>und</strong> die willkürliche Form ist<br />

dann nachgebildet <strong>und</strong> weiter entwickelt, ja vererbt worden. Daß<br />

im allgemeinen der runenartige Charakter vorherrscht <strong>und</strong> daß dieser<br />

sich bei den verschiedensten Völkern wiederholt, hat gar nichts<br />

Auffallendes, da diese Zeichen meist eingeritzt werden <strong>und</strong> ihre Form<br />

somit vom Material, in das sie gegraben werden, abhängig war.<br />

Auch die Eigentumszeichen, in ihrer Verbreitung über den Globus<br />

<strong>und</strong> ihrer auffallenden Übereinstimmung bei den verschiedensten<br />

Völkern zeigen uns das gleichartige unabhängige Arbeiten des menschlichen<br />

Geistes unter den Tropen, wie in der gemäßigten Zone <strong>und</strong><br />

innerhalb des Polarkreises.<br />

I G. Nachtigal, Sahara <strong>und</strong> Sudan. II. 169. 2 Ausland 1884. 12.<br />

3 Hernsheim, Südsee-Erinnerungen. Berlin (1883). 20.<br />

4 H. V. SiEBOi.D, Ethnologische Studien über die Aino. Berlin, 1881. 19 <strong>und</strong><br />

Tafel II, Fig. 3.

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