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Ethnographische Parallelen und Vergleiche - Centrostudirpinia.It

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Der Fuß als Giciforgan. 233<br />

Boden liegen, mit den Zehen zu ergreifen, ist allen eine geläufige<br />

Kunst. Jedenfalls, meint Gu.\fi-k, hat die beständige Übung die Kokospalmen<br />

zu erklettern, großen Einfluß auf die Gelenkigkeit des ganzen<br />

Fußes, Zu bemerken ist noch, daß die neben dem Hallux liegende<br />

Zehe die längste ist <strong>und</strong> denselben stets überragt.<br />

Die Neu-Kaledonier, erzählt der französische Schiffsarzt V. de<br />

RocHAS, haben Füße, welche nicht wie die unserigen durch Schuh-<br />

werk entstellt <strong>und</strong> gehemmt sind. Sie sind groß mit voneinander<br />

entfernt stehenden Zehen <strong>und</strong> besitzen in allen ihren Gliedern eine<br />

ganz erstaunliche Beweglichkeit. Sie sind nicht nur eine ausgezeich-<br />

nete Basis, sondern auch gleichzeitig künstliche Organe für die Prähension.<br />

Dadurch sind diese Wilden geschickt mit einer ungewöhn-<br />

lichen l^ehendigkeit die l^äume zu erklettern <strong>und</strong> zwar in einer Weise,<br />

welche von der unserigen ganz verschieden ist. Sie ergreifen den<br />

Baumstamm mit beiden Händen <strong>und</strong> klammern sich unten mit den<br />

Zehen in die Unebenheiten der Rinde ein. Nun beginnen sie sich<br />

in die Höhe zu schieben, wobei jedoch der Körper stets bogenförmig<br />

vom l^aumstamme absteht <strong>und</strong> die Zehen geradeso wie die Finger<br />

gebraucht werden. Dabei benutzen sie Füße <strong>und</strong> Hände abwechselnd,<br />

wie die Vierfüßer gehen, so daß rechte Hand <strong>und</strong> linker Fuß gleichzeitig<br />

in Thätigkeit sind, worauf die linke Hand <strong>und</strong> der rechte Fuß<br />

folgen. Weder die Brust noch die Schenkel berühren dabei den<br />

Baum, was bei der Rauheit der Rinden für den nackten Körper<br />

ohnehin nicht gut paßt. ^<br />

Übertreibung ist es jedenfalls, wenn C. v. Popp behauptet, daß<br />

bei den Markesas-Insulanern „die große Zehe beinahe senkrecht von<br />

den übrigen Zehen abstehe." 3<br />

Als der niederländische Dampfer .,Etna" 1858 die Humboldtbai<br />

im nördlichen Neu-Guinea besuchte, stahlen die dortigen Papuas mit<br />

den Zehen eiserne <strong>und</strong> kupferne Geräte von Bord des Schiffes.'*<br />

Von den Füßen der Eingeborenen im östHchen Neu-Guinea<br />

sprechend bemerkt Dr. Comrie,5 sie seien sehr flach <strong>und</strong> die große<br />

Zehe, welche sehr lang ist, stehe in einem Winkel vom Fuße ab.<br />

Sie gleicht mehr einem Daumen <strong>und</strong> kann ähnlich wie ein solcher<br />

bewegt werden. Die Greif kraft, welche solchergestalt dem Fuße<br />

1 Journ. Mus. Godelifroy. Heft KIV. 228.<br />

2 Bull. soc. d'Anthropol. I. 395.<br />

3 Mitteilungen der Geographische^ Gesellschaft in Wien. 1876. 369.<br />

4 FiNSCii, Neu-Guinea. Bremen, 1865. 134.<br />

5 Jüurn. Anthropol. Insiit. VI. 104. 112.

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