Ethnographische Parallelen und Vergleiche - Centrostudirpinia.It
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Die Masken. 119<br />
Im ethnologischen Reichsmuseum zu Leiden befinden sich nach<br />
einer Mitteilung des Herrn Direktors Serkurier Kriegshüte der Da-<br />
jaks, auf denen ein phantastisches MenschenantHtz angebracht ist, das<br />
doch wohl, ähnlich den Masken, den Zweck erfüllen solle, den Feind<br />
zu schrecken. Diese im Leidener Museum befindlichen masken-<br />
artigen Kriegshüte der Dajaks werden folgendermaßen beschrieben; '<br />
I. Kriegshut von Tigerfell in Form einer Maske; Augen von Glas,<br />
M<strong>und</strong> <strong>und</strong> Nase von gefärbtem Holz. Mit Federn, Haaren <strong>und</strong><br />
rotem Wollstoff verziert <strong>und</strong> mit Rotangflechtwerk gefüttert". 2. Kriegs-<br />
hut von Tigerfell, spitz nach oben zulaufend, verziert mit in Reihen<br />
stehenden Büscheln gefärbten Haares, Federn, einer eisernen Stange,<br />
Muschelplatten <strong>und</strong> Seesäugetierzähnen. Indessen lassen diese Be-<br />
schreibungen, wie ich aus einer gütigen Mitteilung des Herrn Schmeltz<br />
ersehe, die beiden Gegenstände nicht klar erkennen, so bilden<br />
z. B. die Muschelplatten (von Nassa) bei Nr. 2, die Zähne <strong>und</strong> die<br />
Seesäugetierzähne (Delphinzähne) Reihen an beiden Wangen <strong>und</strong><br />
jederseits im M<strong>und</strong>e einen Eckzahn.<br />
Wenn die Dajaks eine Kopfjagd unternehmen wollen, so führen<br />
sie zunächst Waffentänze in voller Kriegsrüstung aus <strong>und</strong> hierbei<br />
tragen die Tanzenden zuweilen große hölzerne Masken, wobei Tiermasken<br />
vorkommen, wie denn C. Bock bei dieser Gelegenheit eine<br />
Alligatormaske sah.^ Auch die Neukaledonier haben Kriegsmasken.<br />
L. DE Vaux beschreibt eine solche masque de guerre als kolossalen,<br />
fratzenhaften Holzkopf mit großem offenen Maul. So glaubt der<br />
Betreffende, welcher diese Maske überstülpt, unsichtbar <strong>und</strong> unverw<strong>und</strong>bar<br />
zu sein. Oben ist der Holzkopf mit Haaren versehen, von<br />
seinem Rande fällt ein Kranz i''^ Meter langer Notufedern herab,<br />
welche den Träger einhüllen. 3 Da unsere Quelle übrigens angiebt,<br />
daß die Maske auch bei den Pilu-Pilu genannten Tanzfesten Verwendung<br />
findet, so erscheint es zweifelhaft, ob es sich hier lediglich<br />
um eine Kriegsmaske handelt, oder ob diese Art der Vermu.iimung<br />
für beide Fälle benutzt wird. Die später zu schildernden Tanzmasken<br />
von Neukaledonien scheinen mir nicht wesentlich von der durch<br />
DE Vaux beschriebenen Kriegsmaske verschieden zu sein.<br />
Wenn wir nun bei den Rüstungen <strong>und</strong> Helmen der Kulturvölker<br />
der alten Welt gleichfalls fratzenhafte Gesichter angebracht finden.<br />
Figur 4.<br />
1 Nedeilandsche Staatscourant 7. .^ug. 181^4.<br />
2 C. Bock, Unter den Kannibalen auf Borneo. Jena, 1882. 249 <strong>und</strong> Tafel 22,<br />
3 Revue d'Ethnographie. II. 349. (1883.)