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Ethnographische Parallelen und Vergleiche - Centrostudirpinia.It

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Die Masken. 133<br />

solchem eine besondere Wirksamkeit gegen Zauber <strong>und</strong> Unheil bei-<br />

gemessen wurde."<br />

Es zeigt sich, daß hier die Auffassung von den sepulkralen<br />

Masken teilweise übereinstimmt mit der von uns für die Naturvölker<br />

gegebenen, die nur die Beigabe der Maske in das Grab hinein<br />

kannten <strong>und</strong> denen die Bedeckung des Totenantlitzes mit einer Maske<br />

bei Ausstellung der Leiche unbekannt blieb. Letztere ist bei Römern<br />

<strong>und</strong> Griechen verknüpft mit einem ausgebildeten religiösen Zeremoniell<br />

nachweisbar, namentlich wenn W<strong>und</strong>en oder Krankheit den Verstorbenen<br />

entstellten. Aber die abwehrende Kraft der Maske, um<br />

die Leiche selbst im Grabe zu schützen, wurde auch von den klas-<br />

sischen Völkern benutzt.<br />

In den tschudischen Gräbern der Kupferperiode, welche Adrianow<br />

zu Minussinsk in Sibirien untersuchte, ist gleichfalls das Vorhandensein<br />

von Totenmasken dargethan worden. Die Reste der verbrannten<br />

Leichen waren in Töpfen gesammelt worden <strong>und</strong> bei denselben fanden<br />

sich etwa zwanzig Gipsmasken. „Keine einzige war ganz erhalten,<br />

da der Gips sich als bröckelig erwies. Die rote Farbe (Eisenoxyd)<br />

mancher dieser Masken hat sich vortrefflich erhalten <strong>und</strong> erschien<br />

sehr grell. Einige Masken zeichneten sich durch besonders ästhe-<br />

tische Ausführung <strong>und</strong> schönen Typus aus. Eine der besterhaltenen<br />

wurde unmittelbar vom Gesichte des Schädels abgehoben.^ Es be-<br />

fanden sich nämlich neben den Töpfen mit den Resten des Leichen-<br />

brandes noch 86 Schädel, einer neben den anderen gereiht, im Grabe.<br />

Wenn auf Timorlaut einem Erschlagenen von den Feinden der<br />

Kopf abgeschnitten ist, so legt man beim Begräbnisse an dessen<br />

Stelle eine Kokosnuß, um den Geist zu täuschen <strong>und</strong> zu beruhigen. 3<br />

Die Nuß ist als rohe Maske aufzufassen.<br />

Anschließend an die Leichenmasken habe ich hier noch eine<br />

vereinzelt dastehende Maskenform zu erwähnen, welche die Bestimmung<br />

hat, einen bereits Verstorbenen wieder als lebend darzustellen,<br />

so daß seine Anverwandten mit ihm in Verkehr treten können. Diese<br />

Art der mimischen Maskenbenutzung ist mir bisher nur von den<br />

Bataks auf Sumatra bekannt <strong>und</strong> ein Exemplar derartiger Masken<br />

war 1883 auf der Amsterdamer Kolonialausstellung zu sehen.'» Aus-<br />

' Benndorf a. a. O. 367.<br />

2 Zeitschr.f.Ethnologiei884.7o. Auch Mitt.d.Ver. {.Erdk<strong>und</strong>e zu Leipzig f. 1883. 161.<br />

3 FORBES, Malayischer Archipel. Deutsche Ausgabe. II. 48.<br />

4 Catalogus der afdeeling Nederlandsche koloiiien van de internationale koloniale<br />

tentoonstelling. Amsterdam, 1883. 326 unter M.

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