Ethnographische Parallelen und Vergleiche - Centrostudirpinia.It
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j [ 2 Die Masken.<br />
zahlreiche Tempel errichtet hat. Diese „Kaiser" haben verschiedene<br />
Diener, unter denen zwei, „der große weiße Teufel" <strong>und</strong> „der<br />
kurze schwarze Teufel", nun in Maskenform in einer Prozession<br />
auftreten mußten, um die Cholera zu verjagen. Der erste war acht<br />
bis zehn Fuß hoch. Sein Körper bestand aus einem leichten Eambus-<br />
gitterwerk, das mit hellfarbiger Seide oder Baumwolle überzogen<br />
war. Kopf, Hände, Arme sind künsthch hergestellt, nur die Füße<br />
gehören dem im Inneren steckenden Manne an. Das Gegenstück<br />
ist der kurze schwarze Teufel, welcher, nur vier bis fünf Fuß hoch,<br />
kurz <strong>und</strong> schwarz ist, mit häßlichem Gesichte, die Zunge heraus-<br />
streckend. In einer großen Prozession mit Musik ziehen die Teufel<br />
durch die Straßen, um die „fünf Kaiser" zu versöhnen <strong>und</strong> zu be-<br />
wegen, daß sie die Seuche bannen möchten. An das Ufer des<br />
Flusses Min begiebt sich dann die Prozession <strong>und</strong> hier werden große<br />
Boote aus Papier, oft bis 30 Fuß lang, verbrannt, <strong>und</strong> während die<br />
„Teufel" dabei niederknien, in den Pluß hinausgetrieben, damit sie<br />
die Seuche mit fortnehmen <strong>und</strong> diese mit ihnen verbrenne. Andere<br />
Masken in der Prozession tragen Tierköpfe, z. B. von Büffeln, Pferden,<br />
Mähnen, Enten, doch werden wir von unserer Quelle nicht spezieller<br />
über die Funktion dieser Masken belehrt.^<br />
Vor der Einführung des Buddhismus war bei den Singalesen<br />
Ceylons allgemein Dämonendienst üblich, <strong>und</strong> noch jetzt hat sich<br />
derselbe, ungeachtet der Buddhismus die herrschende Religion ist,<br />
erhalten; letzterer, während er die Existenz böser Geister zuläßt,<br />
hat nachdrücklich deren Anrufung verboten, weil jeder böse Einfluß,<br />
den sie auf den Menschen ausüben können, nur eine Folge der<br />
Laster dieser ist, während die Tugendhaften ihnen mit Erfolg Trotz<br />
bieten können.<br />
Die von den Singalesen gefürchteten Dämonen heißen Yakkas;<br />
sie verursachen zahllose Übel. Außer diesen aber nimmt das Volk<br />
noch einen Dämon oder Sänne für jedes Unglück, jede Not an, die<br />
durch dessen unmittelbare Wirksamkeit entstehen <strong>und</strong> den sie dann<br />
um Abwendung anrufen. Wieder andere Dämonen, die am Elende<br />
der Menschen sich ergötzen, werden noch vor dem Eintritt des Er-<br />
eignisses, über das sich ihr verderblicher PLinfluß etwa erstrecken<br />
könnte, günstig zu stimmen gesucht.<br />
Dieses ist der Gr<strong>und</strong>, daß bei jedem glücklichen wie unglück-<br />
lichen Ereignisse des Hauses die Dienste der Kattadias oder Teufels-<br />
' DiMiMTiLK a. a. O. I. 1^7 <strong>und</strong> 284. Nebst Abl)ildungcn.