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Ethnographische Parallelen und Vergleiche - Centrostudirpinia.It

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Jagdaberglaubeii. An<br />

Kein Suaheli geht ohne Zaubermittel auf die Jagd; sie bestehen<br />

in einem Stückchen Holz von einem bestimmten Baume, das bei<br />

der Jagd um den Hals getragen wird; ferner aus einer stark riechen-<br />

den Masse, aus verschiedenen von jedem geheim gehaltenen Sub-<br />

stanzen bereitet, nach deren Geruch der Elefant die Flucht er-<br />

greifen soll. Man hat diese Mittel um so nötiger, als der Elefant<br />

selbst ein Zaubermittel bei sich trägt, welches den Jäger in Furcht<br />

<strong>und</strong> Zittern<br />

Auges.<br />

versetzt. Dasselbe sitzt in einer Drüse in der Nähe des<br />

Dem Leutnant Lux, welcher am Quango einen Leoparden er-<br />

legte, bettelten die Schwarzen Zähne <strong>und</strong> Krallen des Tieres ab,<br />

da diese als Jagdfetische wertvoll sind <strong>und</strong> vor Fehlschüssen sicherten.^<br />

Der Aaru-Insulaner (bei Neu-Guinea) wird zum glücklichen Jäger,<br />

wenn er den Schwanz eines erlegten Ebers im Hause aufbewahrt<br />

<strong>und</strong> den Unterkiefer desselben an einem Baume aufhängt. 3<br />

o<br />

Durch solche Handlungen kann man zum glücklichen Jäger<br />

werden. Anderseits muß man aber auch bei der Jagd gewisse<br />

Dinge unterlassen, wenn die Jagd gut ausfallen soll. So schießen<br />

die Esten am St. Katharinen- <strong>und</strong> am St. Markustage kein Wild,<br />

weil sie sonst das ganze Jahr über kein Jagdglück haben, auch die<br />

Gewehre verderben.'* Der Jakute schafft das erlegte Wild nicht von<br />

der Stelle fort, wo es verendete, richtet das Fleisch dort zu, giebt<br />

dem H<strong>und</strong>e sein Teil — alles an derselben Stelle, weil sonst die<br />

Jagd verdorben wird, s Unglückliche Jagd würde sicher die Folge<br />

sein, wenn die Odschibwä-lndianer ihre H<strong>und</strong>e vom Fleische oder<br />

den Knochen eines erlegten Bären fressen ließen; sie verbrennen<br />

daher sorgfältig alle Überbleibsel.^ So rösten <strong>und</strong> verzehren die<br />

Indianer am Kolumbia schleunigst das Herz des zuerst in der Saison<br />

gefangenen Lachses, damit es nicht von einem H<strong>und</strong>e gefressen wird,<br />

was zur Folge haben würde, daß kein Lachs weiter gefangen wird,^<br />

<strong>und</strong> der Kamtschadale schneidet der ersten Seeotter, die er erlegt,<br />

den Kopf ab, weil er sonst keine andere wieder bekommt;^ früher<br />

1 Dr. Fischer in Mitt. Hamb. Geogr. Ges. 1878—79. 41.<br />

2 Lux, Von Loanda nach Kimb<strong>und</strong>u. Wien, 1880. 140.<br />

3 Riedel in Verhandl. d. Ges. für Erdk<strong>und</strong>e zu Berlin. 1885. 165.<br />

4 BoECLER- Kreuzwald, Der Esten abergläubische Gebräuche. St. Petersburg,<br />

1854. 91. 5 Erman, Reise um die Erde. IL 351.<br />

ö Reid in Journ. Anthropol. Instit. III. iii.<br />

^ GiBBS in Contrib. to North Americ. Ethnology. Washington, 1877. T. 196.<br />

8 Stellkr, Kamtschatka. 275.

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