Ethnographische Parallelen und Vergleiche - Centrostudirpinia.It
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Jagdaberglauben.<br />
bereiteten sich die aleutischen Jäger auf die Seeotterjagd vor durch<br />
Fasten <strong>und</strong> Baden. Man wähnte, daß die Seeotter eine besondere<br />
Abneigung gegen das weibUche Geschlecht habe, deshalb hielt sich<br />
der Jäger längere Zeit vor der Jagd von seinem Weibe getrennt,<br />
auch wusch er eigenhändig die von seinem Weibe genähten Kleider.'<br />
Australier zerbrechen dem auf der Jagd erlegten Tiere sofort die<br />
Hinterbeine, weil sonst ein böser Geist (Ingna) das Fleisch unver-<br />
daulich macht <strong>und</strong> der Jäger nach dem Genüsse stirbt.^<br />
Weiber bringen zur Zeit ihrer Menstruation, als unrein, dem<br />
Jäger Unglück. Dieser Glaube herrscht bei den Indianern am Kupfer-<br />
minenfluß. Auch stören Weiber im besagten Zustand den Erfolg<br />
der Fischerei.<br />
3 Die Karok in Kalifornien berühren drei Tage, bevor<br />
sie zur Jagd gehen, kein Weib, weil sie sonst keine Beute machen.'*<br />
Während der Jagdzeit darf der Eskimo keine neuen Kleider machen,<br />
da er sonst kein Glück auf der Jagd hat. ^ Bei den Tungusen konnte<br />
VON MiDDENDORFF die Moschustierc nur ohne Kopf erhalten, die<br />
Zobel nicht mit dem Fleische, so lange deren Jagdzeit andauerte,<br />
weil sonst die Jagd dieses Jahres verdorben würde. Ebenso darf<br />
während des Fellabziehens niemand über das Zeltfeuer schreiten oder<br />
frischer Schnee in das Zelt getragen werden. Das verdirbt wiederum<br />
die Jagd.'^ Am Katharinen- <strong>und</strong> Markustage gehen die Lappen nicht<br />
auf die Jagd, weil ihnen sonst die Bogen zerbrechen <strong>und</strong> sie das<br />
ganze übrige Jahr kein Glück haben werden. ^ Haben die nord-<br />
amerikanischen Eskimos ein Walroß gefangen, so muß der Jäger<br />
ohne zu arbeiten einen Tag zu Hause bleiben; bei einem Walfische<br />
zwei <strong>und</strong> bei einem Bären drei Tage. Wird eine Robbe gefangen,<br />
so müssen einige Tropfen Wasser auf den Kopf des Tieres gesprengt<br />
werden, ehe es zerlegt wird.^<br />
Im vorstehenden handelte es sich namentHch darum, den Jagd-<br />
aberglauben der Naturvölker zur Darstellung zu bringen; für die<br />
Kulturländer Europas ist derselbe \\iederholt bearbeitet worden <strong>und</strong><br />
erst neuerdings hat G. Gaidoz eine vortreffliche Übersicht gegeben.^<br />
' Ivan Petroi-k, Report on the population etc. of Alaska. 52.<br />
2 Olui-ield in Transact. Ethnol. Soc. New Series HI. 240.<br />
3 Hearne, Reise zum nördl. Weltmeer. Halle, 1797- 209.<br />
4 Contribut. to N. Americ. Ethnology. Washington, 1877. IH. 31.<br />
5 Klutschak, Unter den Eskimos. Wien, 1881. 125.<br />
6 V. MiDDKNDORFK, Sibirische Reise. IV. 1485. 7 Schekferi, Lappland 1675. 100.<br />
8 Hale, Life with the Esquimaux. London, 1864.<br />
9 Croyances et pratiques des Chasseurs. In der Zeitschrift Melusine. Tome III. No. 11.<br />
(Paris, 1886.)