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Ethnographische Parallelen und Vergleiche - Centrostudirpinia.It

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Beschneidunp. I7C<br />

weitgehende Schlüsi^e gezogen werden. Mit Recht sagt daher Fritsch: '<br />

„Es erscheint bei einem Gebrauche, welchen die Natur häufig selbst<br />

als geboten anzeigt, unzulässig zu folgern, daß derselbe von auswärts<br />

gelernt sein müßte. Die Natur muß in diesem Punkte als eine durch-<br />

aus genügende Lehrmeisterin betrachtet werden."<br />

Westafrika. Bei den Mandingo wird die Beschneidung zwischen<br />

dem 12. <strong>und</strong> 14. Jahre vorgenommen <strong>und</strong> zwar von den Dorfältesten,<br />

die in diesem Geschäfte erfahren sind <strong>und</strong> Mädchen wie Knaben<br />

beschneiden. Das Fest der Beschneidung ist in Bambuk das Feier-<br />

lichste <strong>und</strong> Höchste, es wird zwei Monate vorher angekündigt <strong>und</strong><br />

Knaben wie Mädchen müssen sich durch Eingezogenheit <strong>und</strong> F^nt-<br />

haltsamkeit auf dasselbe vorbereiten. Am Tage des Festes erscheint<br />

das ganze Dorf mit Blumen <strong>und</strong> Blättern geschmückt, doch dürfen<br />

dem Akte selbst, der auf einer dazu errichteten Erhöhung vorgenommen<br />

wird, nur bereits beschnittene Männer beiwohnen. Paar-<br />

weise mit Blumen geschmückt werden die jungen Leute herbeigeführt<br />

<strong>und</strong> auf der Bühne von den Ältesten beschnitten. „Die Zeremonie,"<br />

sagt Lajaille, ,,ist mit vielen sonderbaren F"ormalitäten verknüpft,<br />

die hier nicht beschrieben werden können, ohne die Dezenz zu ver-<br />

letzen." Die Neubeschnittenen erlangen alle Rechte der Erwachsenen<br />

<strong>und</strong> die Freiheit zum geschlechtlichen Umgange. "^<br />

Die Balantas zwischen Casamance <strong>und</strong> Rio Grande üben nach<br />

Bertrand-Bocande in einem ziemlich vorgerückten Alter die Be-<br />

schneidung. Je ferai remarquer, sagt er, que tous les peuples de la<br />

Guinee quoique de religions differentes, pratiquent la circoncison ä<br />

la maniere des Mahometans. 3 Indessen giebt es hier doch mehr<br />

Ausnahmen als Bissagoten imd Felups, die Bertrand-Bocande nament-<br />

lich anführt.<br />

Von Sierra Leone erwähnt Winterbottom die Beschneidung.''<br />

Einiges Nähere giebt Griffith an, woraus hervorgeht, daß dieselbe<br />

bei Mädchen <strong>und</strong> Knaben zur Zeit der Pubertät erfolgt; während es<br />

sich bei ersteren um die Exzision der Klitoris handelt <strong>und</strong> dabei die<br />

B<strong>und</strong>ugebräuche stattfinden, tritt bei den Burschen die Porrohinsti-<br />

tution in Kraft, welche in diesem F"alle religiöser Natur sein soll.<br />

Niemand darf zum Porrohb<strong>und</strong>e zugelassen werden, der nicht beschnitten<br />

ist; die Beschneidung findet unter Ausschluß der Weiber<br />

' Fritsch, Eingeborene Südafrikas. 140.<br />

2 G. Lajaille, Reise nach .Senegal. Weimar. 1802. 104.<br />

3 Bull. soc. geogr. de Paris. III. ser. XI. 350. (1849.)<br />

4 Nachrichten von der Sierra Leona-Küste. Weimar. 1805. 145.

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