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Ethnographische Parallelen und Vergleiche - Centrostudirpinia.It

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Eigentumäzeichen. 3^<br />

Hersteller. Sie bestehen aus gebogenen Linien, Zickzacks <strong>und</strong><br />

Rauten. ' Auch an Bäumen mit honighaltigen Bienennestern bringt<br />

der Finder seine Marke an, welche geachtet wird.^<br />

Auf dem Tschugor, dem Lagerplatz der Samojeden, wo deren<br />

Zelte standen, lassen sie ein Kennzeichen zurück, indem sie einige<br />

Stöcke in den Schnee stecken <strong>und</strong> zwar in der Richtung geneigt,<br />

wohin sie ihren Weg genommen haben. Auf den Stöcken befinden<br />

sich die eingekerbten Zeichen_, Piddine genannt, desjenigen Samo-<br />

jeden, dessen Tschugor dort gestanden. Diese Merkzeichen sind<br />

verschiedener Art, z. B. wie Taf. IV Fig. 7, aber doch kennt meist<br />

jeder Samojedenwirt die Zeichen der anderen. Mit denselben Zeichen<br />

sind die Rentiere jedes einzelnen Besitzers am rechten Vorderschenkel,<br />

oft aber auch an beiden gebrandmalt, so daß, wenn ein Ren sich<br />

verlaufen hat <strong>und</strong> auf die Herde eines anderen stößt, mit mehr oder<br />

weniger Sicherheit bestimmt werden kann, wem es angehört. ^<br />

Die nordamerikanischen Indianer brachten auf ihren Streitkolben<br />

das Merkzeichen an, welches den Stamm kenntlich machte, zu dem<br />

der Träger der Waffe gehörte-* <strong>und</strong> Lubbocks bildet Eigentumszeichen<br />

auf einer Eskim.opfeilspitze ab (Taf. IV Fig. 8). Mit solchen positiven<br />

Thatsachen vor Augen wird es wohl auch hinfällig sein, wenn<br />

E. Bessels^ das Vorhandensein der Eigentumsmarken an den Speer-<br />

spitzen der Eskimo bezweifelt. „Ein primitives Volk bedarf nicht<br />

besonderer Abzeichen, um sein Eigentum kenntHch zu machen, denn<br />

wo ein jeder seine eigene Waffe verfertigt, wird dieser ein gewisses<br />

individuelles Gepräge verliehen, welches ähnliche unverkennbare<br />

Charaktere besitzt, wie die Handschrift einer Person."' Und dennoch<br />

ist gerade bei Jäger- <strong>und</strong> Fischervölkern das Gegenteil der Fall.<br />

Die knöchernen Pfeile der Konjagen, also eines eskimoartig<br />

lebenden Stammes, sind mit der Marke des Besitzers gezeichnet.<br />

Da die Seeotter nie von einem Pfeile getötet wird, sondern oft vier,<br />

fünf <strong>und</strong> mehr erhält, die von verschiedenen Jägern herrühren, so<br />

gilt als Regel, daß derjenige die Beute bekommt, dessen Pfeil dem<br />

' Journ. Anthropol. Instit. VII. 253 u. XIII. 288.<br />

2 Brough Smyth, The Aborigines of Victoria. Melbourne, 1878. I. 145.<br />

3 B. V. Struve im Ausland 1880. 775. Weiteres über die Eigentumszeichen der<br />

Samojeden, bei denen auch russische Buchstaben schon benutzt werden, bei A. Schiefner<br />

a. a. O. 533.<br />

4 Heckewälder, Nachricht von der Geschichte der indianischen Volksstämme.<br />

Göttingen, 1821. 39. 5 Vorgeschichtl. Zeit. I. Fig. 2.<br />

^ Die amerikanische Nordpolexpedition. Leipzig, 18-9. 361.<br />

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