Ethnographische Parallelen und Vergleiche - Centrostudirpinia.It
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Beschneidung. 20I<br />
Die Eskimo gehören sonst zu den unbeschnittenen Völkern <strong>und</strong><br />
werden von den Indianern als niedriger stehend mit Verachtung<br />
behandelt. Ein Tschiglit- Eskimo am Mackenzie bat den Missionar<br />
Petitot ihn zu beschneiden; die Tinne-Indianer, sagte er, verachteten<br />
ihn, weil er unbeschnitten sei. Es ist also dieses ein Verhältnis, wie<br />
wir es auch anderweitig zwischen beschnittenen <strong>und</strong> unbeschnittenen<br />
Völkern finden: Der Beschnittene betrachtet sich als höher stehend.<br />
Depuis lors, fügt Petitot hinzu, j'appris que la majorite des Esquimaux<br />
TchigHt avaient adopte la circoncision ä l'exemple des Dindjie<br />
(Tinne).<br />
Wir wenden uns nun zu den mittelamerikanischen Naturvölkern.<br />
Nach Fray Geronimo de Mendieta^ wurde mit den Kindern der<br />
Totonaken am 28. oder 29. Tage durch den Priester eine eigentüm-<br />
Uche Zeremonie vorgenommen. Den Knaben wurde mit einem<br />
Steinmesser etwas vom Penis abgeschnitten <strong>und</strong> verbrannt, den Mädchen<br />
wurde mit dem Finger das Hymen durchstoßen, welche Ope-<br />
ration im sechsten Jahre wiederholt wurde. Mendieta nennt den<br />
ersteren Vorgang einfach Beschneidung. Es muß aber zur Erklärung<br />
dieser Operation auf den Zusammenhang mit der Zerreißung des<br />
Hymens bei den Mädchen hingewiesen werden, wie dieses schon<br />
Strebel hervorhob. Berücksichtigt man den in Mexiko sehr alten<br />
Gebrauch der Blutopfer, von Quetzalcoatl herrührend, <strong>und</strong> daß diese<br />
durch Einritzen oder Durchbohren aller möglichen Teile des Körpers<br />
vollzogen wurden, so scheinen auch jene Operationen an den Ge-<br />
schlechtsteilen damit in Zusammenhang zu stehen. Um sich indi-<br />
viduell hervorzuthun, verfuhr man bei Blutopfern mit steigendem<br />
Raffinement, auch das Kind mußte schon seinen Tribut bringen<br />
<strong>und</strong> man wählte dazu die Geschlechtsteile als die wichtigsten des<br />
Körpers.<br />
Der Bericht Acostas über die Mexikaner lautet: Los Mexicanos<br />
tenian tambien sus bautismos com essa ceremonia, y es, que a los<br />
recien nacidos les scarificavan las orejas y el miembro viril, que en<br />
alguna manera remedavan la circoncision de los Indios. Esta ceremonia<br />
se hazia principalmente con hijos de los Reyes y Sennores. 3<br />
Auch die Indianer am Goatzacoalco führten eine Art von Be-<br />
schneidung aus,* <strong>und</strong> bei den Mayas in Yukatan wurden die Kinder<br />
» Petitot, Les grands Esquimaux. Paris, 1887. 293.<br />
2 ed. Icazbalceta. II. 19. H. Strerel, Alt-Mexiko. 13.<br />
3 Hist. natur. y mor. de las Indias. V. c. 26.<br />
4 Bancroft, Native races of the Pacific States. I. 666.