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Ethnographische Parallelen und Vergleiche - Centrostudirpinia.It

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Der Donnerkeil/<br />

Wo auch auf unserer Erde prähistorische Steingeräte gef<strong>und</strong>en<br />

werden, sei es in Europa, Asien, Afrika oder Amerika, da verbindet<br />

sich mit denselben in den Augen des Volkes eine fast identische,<br />

manchmal bis in die feinsten Einzelheiten übereinstimmende Vor-<br />

stellung. Man wird überrascht, den Neger, den südamerikanischen<br />

Indianer, den Birmanen, den Esten, den Letten, den Deutschen,<br />

den Franzosen u. s. w. genau in demselben Aberglauben befangen<br />

zu finden, der sich auf die Entstehung <strong>und</strong> die angeblichen w<strong>und</strong>er-<br />

baren Eigenschaften der alten Steinbeile bezieht.<br />

Diese Vorstellungen müssen übrigens verhältnißmäßig jung ge-<br />

nannt werden, denn sie entstanden erst, als die Steingeräte außer<br />

Gebrauch waren <strong>und</strong>, gelegentlich aufgef<strong>und</strong>en, wie ein Rätsel er-<br />

schienen. Sie mußten den Findern, die sich über deren Gebrauch<br />

nicht zu orientieren vermochten, wie ein w<strong>und</strong>erbares, aus einer an-<br />

deren Welt stammendes Gerät erscheinen, das vermöge seiner<br />

außerirdischen Entstehung mit seltsamen Eigenschaften begabt ge-<br />

dacht wurde. Der Fall von Meteorsteinen gab thatsächlichen Anlaß<br />

zu derartigen Vorstellungen. Überall aber wähnt das Volk die<br />

Steingeräte durch den Blitz entstanden, sie sind der Schuß desselben<br />

<strong>und</strong> der Donner entsteht durch das Einschlagen des Steinbeils in die<br />

Erde. Überall finden wir deshalb auch den gleichen Glauben, daß<br />

der „Donnerkeil", welcher klaftertief in den Boden gefahren ist, im<br />

Verlaufe einer bestimmten Zeit (7 Tage, 7 Wochen, 7 Jahre) wieder<br />

allmählich zur Erdoberfläche emporsteigt. Übernatürlich gleichsam<br />

entstanden, ist er auch mit w<strong>und</strong>erbaren Eigenschaften begabt, <strong>und</strong><br />

XII. 1882.<br />

' Zuerst in den „Mitteilungen der Anthropologischen Gesellschaft in Wien"

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