Ethnographische Parallelen und Vergleiche - Centrostudirpinia.It
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62 üas Zeichnen bei den Naturvölkern.<br />
<strong>und</strong> „all these forms have a meaning intelligible to the blacks".<br />
Auffallend erscheint das stereotype Beibehalten derselben Formen<br />
<strong>und</strong> Dekorationen durch die Geschlechter <strong>und</strong> Zeiten hindurch, keine<br />
Änderung findet statt <strong>und</strong> der Schwarze macht heute seine Ornamente<br />
genau nacli denselben Mustern, wie seine Vorfahren. Die<br />
künstlerische Erfindung ist in bezug auf die Ornamente zum Stillstand<br />
gekommen.- x'\uch in bezug auf die menschliche Figur zeigt der<br />
australische Schwarze überall gewisse konventionelle Formen, wenn<br />
er sie zeichnet. Er vermeidet es stets, den M<strong>und</strong> derselben zu<br />
zeichnen, 3 doch wohl nur von der Anschauung ausgehend, daß die<br />
gezeichnete Figur nicht zu sprechen vermag.<br />
Lange bevor die Europäer nach Australien kamen, kannten die<br />
australischen Schwarzen eine Art von bildlichen Darstellungen, welche<br />
Szenen aus ihrem Leben darstellen, die mit großer Naturwahrheit<br />
dasselbe veranschaulichen. Ein interessantes Stück der Art fand<br />
SuMNER auf einer Rinde, die zum Decken einer Hütte am Lake<br />
Tyrrell gedient hatte. (Taf. I.) Der Schwarze, welcher dieses Bild<br />
schuf, hatte mit Weißen verkehrt, doch keinerlei Zeichenunterricht<br />
gehabt. Die Baumrinde war auf der Innenseite vom Rauch ge-<br />
schwärzt <strong>und</strong> in diese geschwärzte Oberfläche zeichnete der Schwarze<br />
die Figuren mit seinem Daumennagel. Das Bild zeigt oben Bäume,<br />
auf einem derselben eine Taube, dabei (rechts vom Beschauer) zwei<br />
wohlcharakterisierte Kängurus, die Zeichen austauschen. Weiterhin<br />
australische Truthühner, darunter eine zusammengerollte Schlange<br />
<strong>und</strong> verschiedene Emus. Links vom Beschauer steht oben ein<br />
Eukalyptusbaum, welchen ein Eingeborener (in der charakteristischen<br />
Weise) mit dem Beile in der Hand erklettert. Dann wieder rechts<br />
unter Bäumen zwei Eingeborene mit europäischen Utensilien: der<br />
eine raucht eine Pfeife, der andere trägt ein Gewehr. Der folgende<br />
Teil des Bildes ist von dem vorigen durch Linien abgetrennt. Links<br />
in einem Kreise zwei Schwarze mit Steinbeilen gegenüber einer<br />
Schlange. In der Mitte ein Eingeborener im Kahn mit Speer <strong>und</strong><br />
Schaltstange, eine Ente verfolgend. Rechts davon ein See, in welchen<br />
ein Fluß mündet <strong>und</strong> der von Bäumen umgeben ist; daraufschwimmen<br />
Schwäne. Auch unten ein solcher See, dessen bewegtes Wasser<br />
' Brough .Smyth, The Aborigines of Victoria. Melbourne, 1878. I. 285.<br />
2 Artistic invention has its limits and is as surely a subject to law as are the<br />
physical forces which \ve niay investigate and in some sense control, but cannot change.<br />
B. Smyth a, a, O.<br />
3 The mouth is wanting in all. I'ai.MER in Journ. Anthropol. Instit. XIII. 288.