Ethnographische Parallelen und Vergleiche - Centrostudirpinia.It

Albinos.
Beim Albinismus unterscheidet man verschiedene Grade. Nach
Geoffrov-Saint-Hilaire' giebt es einen vollkommenen, einen un-
J.
vollkommenen und einen teilweisen Albinismus. Der erstere ist als
Typus der Abnormität anzusehen und wird durch einen vollständigen
Mangel des schwarzen (braunen) Farbstoffes im Körper des betreffenden
Tieres oder Menschen charakterisiert; mit dem zweiten Namen
bezeichnet er nur eine weniger starke Pigmentierung der Haut
und Haare, welche durch eine geringere Schwärze oder geringere
Menge der Pigmentmoleküle bedingt sein kann. Diese niederen
Grade des Albinismus sind bereits von Mansfeld^ unter dem Titel
der unvollkommenen Leukopathie zusammengestellt worden und auch
er hat schon betont, daß diese unvollkommenen Albinos oft bis an
die Grenzen normal gefärbter Menschen heranreichen, so daß die
Unterscheidung beider oft schwierig wird. Dabei legt er weniger
Gewicht auf die P'arbe der Haare, als auf andere Eigenschaften, so
die Empfindlichkeit der Augen gegen das Sonnenlicht, welche auf
die geringere Menge Farbstoff in der Chorioidea und Iris zurückzu-
führen sei. Dem von W. Manz untersuchten Auge eines weiblichen
Albinos fehlte nur das Pigment der Chorioidea um als normal gelten
zu können. 3 Schon die frühesten l^eobachter haben die besondere
Zartheit und Dünnheit der Albinohaut hervorgehoben und daran
anknüpfend deren leichte Verletzbarkeit und geringe Widerstandskraft
' Ilist. g^n. des anomalies. I. 309.
* Über das Wesen der Leukopathie oder den Albinoismus. I'raunschweig, 1822.
3 W. Manz, Über albinotische Menschenaugen in Graeik's Archiv für Ophthal-
mologie. XXIV. 139 {f. (Berlin, 1878.J Dieser vortrefTlichen Arbeit liabe ich für
den einleitenden Teil meiner Zusammenstellung manches zu verdanken. Vergl. auch
Bkoca, sur un oeil d'albinos. Bull, societe d'Anthropol. 1864. 143.