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Ethnographische Parallelen und Vergleiche - Centrostudirpinia.It

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34<br />

Eigentumszeichen.<br />

Kopfe zunächst steckt. ' Auf den Schwimmblasen der Walfischharpunen,<br />

welche die Klaukwat von West-Vancouver aus der Haut<br />

des Seelöwen machen, sind Eigentumszeichen angebracht, wie ich<br />

an Exemplaren der 1885 von Kapitän Jacobsen nach Deutschland<br />

gebrachten Sammlung sah. Die Pfeile der dunkelfarbigen Einge-<br />

borenen der Aruinseln bei Neu-Guinea zeigen Eigentumsmarken,<br />

welche von anderen nicht nachgeahmt werden dürfen.'^ Wenn auch<br />

die Eingeborenen der Andamanen keine besonderen Zeichen in ihre<br />

Pfeile einritzen, so kennzeichnen sie die Zugehörigkeit derselben doch<br />

dadurch, daß sie die daran geknüpfte Schnur in besonderer Weise<br />

verschlingen <strong>und</strong> knoten.<br />

3 Und so bei den Woitos am Tanasee in<br />

Abessinien, welche das Nilpferd mit Harpunen erlegen, deren Spitze<br />

ein bestimmtes Familienzeichen trägt, welches den übrigen Stammes-<br />

genossen bekannt ist. Demjenigen wird das Eigentumsrecht zuer-<br />

kannt, welcher den ersten Wurf auf das Nilpferd gethan hat, selbst<br />

wenn das verendete Tier an einer fernen Stelle strandet. ^ So handelten<br />

auch die alten Isländer. Fand jemand einen treibenden Wal<br />

<strong>und</strong> darin eine Harpune, so gehörte die Hälfte der Beute dem Har-<br />

punier. Die Harpunen pflegten deshalb mit einer Marke bezeichnet<br />

<strong>und</strong> diese Marken am Ding bekannt gegeben zu werden. Wer ein<br />

„thingborit skof' im Wale fand, hatte dessen rechtmäßigen Eigen-<br />

tümer davon Kenntnis zu geben. ^ Die Bewohner der Aleuten jagen<br />

den Wal mit Harpunen ohne Leine; erst wenn das riesige Tier mehrere<br />

Geschosse empfangen hat, stirbt es <strong>und</strong> wird an irgend einer Insel<br />

ausgeworfen. Die Gemeinde, die den Wal findet, untersucht zunächst<br />

die W<strong>und</strong>e, „wo sich immer noch der mit dem Zeichen der Gemeinde<br />

des Jägers versehene Wurfspieß vorfinden muß. Diese Gemeinde<br />

wird nun sofort benachrichtigt <strong>und</strong> hat sich mit der, in welcher die<br />

Beute gef<strong>und</strong>en wurde, in selbige zu teilen."^ Also wie in Island.<br />

In Afrika fehlen die Eigentumszeichen nicht. Ein Tibbustamm<br />

führt im südlichen Tu den Namen Arinda, in dem weit südlich davon<br />

entfernten Thale Murdo im Ennedi aber den Namen Murdoa. „Die<br />

Zusammengehörigkeit beider jetzt so weit von einander entfernt<br />

wohnender Stammabteilungen wird am besten durch das ihnen ge-<br />

' Holmberg, Völker d. russ. Amerika. I. 115.<br />

2 Nach Exemplaren der Sammlung von C. Ribbk <strong>und</strong> H. Kühn im Museum für<br />

Völkerk<strong>und</strong>e zu Leipzig,<br />

3 Man im Joum. Anthropol, Instit. XII. 114. * Heuglin, Abessinien. 290.<br />

5 K. Mauker, Island. München, 1874. 416.<br />

'' KiTTLiTZ, Denkwürdigkeiten einer Reise nach dem Russischen Amerika. I, 268.

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