Ethnographische Parallelen und Vergleiche - Centrostudirpinia.It
Ethnographische Parallelen und Vergleiche - Centrostudirpinia.It
Ethnographische Parallelen und Vergleiche - Centrostudirpinia.It
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Eieentumszeichen.<br />
Verwandt mit der Hausmarke sind manche andere Zeichen, die<br />
Handels- <strong>und</strong> Signierzeichen der Kaufleute, die Warenzeichen <strong>und</strong><br />
Schutzmarken, die Steinmetzzeichen, also das Handzeichen des Stein-<br />
hauers, welches er auf das von ihm gefertigte Werkstück setzt.<br />
In Deutschland sind diese Marken bereits uralt <strong>und</strong> Michelsen<br />
will sie bereits in den notis quibusdam finden, womit, nach Tacitus<br />
(Germ, lo), die alten Germanen die Stäbchen bei der Losung zeichneten.<br />
Daß heute noch bei norddeutschen Bauern (Rügen. Mecklenburg)<br />
mit Holzstückchen (Kaveln) gelost wird, auf denen die Hausmarke<br />
eingeschnitten ist, wurde von Homever <strong>und</strong> Lisch nachgewiesen.<br />
Zur weiteren Erläuterung dieses Verfahrens mag hier darauf verwiesen<br />
werden, daß verschiedentlich sich ein Losen in ähnlicher Art bis<br />
heute in einem Knabenspiel in der Preßburger Gegend erhalten hat,<br />
wie J. ScHRöER nachwies. Das Spiel heißt „rebeln", bei dem zwei<br />
mit verschiedenen Einschnitten versehene Hölzchen in den Händen<br />
gerebelt (gewalzt) <strong>und</strong> dann geworfen werden.^ Auch einen paral-<br />
lelen Brauch aus Afrika vermag ich beizubringen. Bei den Kabylen<br />
sind die Eigentumszeichen auf den Losstäbchen angebracht, die bei<br />
der Fleischverteilung des auf Gemeindekosten geschlachteten Viehs<br />
dienen. Die Verteilung der Portionen erfolgt nach Köpfen. Alt<br />
<strong>und</strong> Jung, Arm <strong>und</strong> Reich, Männer <strong>und</strong> Frauen haben gleichen An-<br />
spruch. Jede Gruppe bringt ein Stäbchen, an dem ein Zeichen an-<br />
gebracht ist <strong>und</strong> übergiebt es dem Amin; dieser schüttelt die Stäb-<br />
chen in einem Gefäß durcheinander <strong>und</strong> reicht sie seinem Gehilfen,<br />
welcher zu jeder Fleischportion ein Stäbchen legt, s —<br />
Eigentumszeichen am Vieh. In der Offenbarung Johannis<br />
(13, 17) ist das „Malzeichen des Tieres'-, wie Luther /äffuyua xov<br />
^riQiov übersetzt, erwähnt, was auf die Eigentumsmarke gedeutet<br />
wird. Desgleichen bei Griechen <strong>und</strong> Römern kommt das Zeichnen<br />
von Tieren vor, worüber bei Michelsex S. i 7 die Beläge nachgesehen<br />
werden können.<br />
Auch das berühmte indische Hakenkreuz, Svastika M—; ist ur-<br />
sprünglich nichts anderes als ein Zeichen, welches man dem Vieh<br />
in's Ohr machte, wie uns Max Müller belehrt.'' „Sehr wenig von<br />
' HoMEVEK, Über das germanische Losen. Berlin, 1854. G. C. F. Lisch, Über<br />
die Hausmarken <strong>und</strong> das Losen.<br />
2 Aus dem Volksleben in Preßburg. Wolf's Zeilschrift für deutsche Mythologie.<br />
IL 187. (1855.J<br />
3 KoBELT, Reiseerinnerungen aus Algerien <strong>und</strong> Tunis. Frankfurt. 1885. 225.<br />
4 In Schliemann's Ilios. 390.<br />
75