02.06.2013 Aufrufe

Ethnographische Parallelen und Vergleiche - Centrostudirpinia.It

Ethnographische Parallelen und Vergleiche - Centrostudirpinia.It

Ethnographische Parallelen und Vergleiche - Centrostudirpinia.It

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

^5<br />

Jagdaberglauben.<br />

schnell hintereinander wiederholen. Das verfolgte Tier wird dadurch<br />

wie mit Blindheit geschlagen <strong>und</strong> läßt sich leicht erlegen.<br />

Vor allem kommt es darauf an, dem Jäger Glück zu verschaffen,<br />

damit er gute Beute habe, <strong>und</strong> hierzu sind vielerlei Mittel gut. Un-<br />

fehlbaren Schuß erlangen unsere Jäger durch Johannisblut, durch<br />

Johanniswürmchen, in Tirol durch einen aus dem Gewehr geschossenen<br />

Salamander. Oder man nimmt die Herzen von drei Raben <strong>und</strong> drei<br />

Maulwürfen, verbrennt sie zu Asche <strong>und</strong> mischt sie unter das Pulver;<br />

man zerreißt eine lebendige Fledermaus <strong>und</strong> taucht die Kugeln in<br />

das Blut. Bei Jungbunzlau glauben die Jäger, wenn man das Pulver<br />

mit Schnepfenkot mische, so habe dasselbe eine zauberische Kraft.<br />

Da sehen wir nun, wie die Walfischfänger von der hisel Kadjak<br />

bei Alaska sich auch durch ähnliche Mittelchen Jagdglück zu ver-<br />

schaffen wissen. Sie bewahrten nämlich die Leichen berühmter<br />

Männer in entlegenen Höhlen auf, wo sie sich vor der Jagd zu versammeln<br />

pflegten. Die Leichname wurden vor der Ausfahrt zum<br />

Walfischfang in einen nahen Bach. gelegt <strong>und</strong> von diesem Wasser<br />

tranken nun die Jäger, wohl in der Absicht, daß dadurch von den<br />

Eigenschaften des Verstorbenen etwas auf sie übergehe. Wenn ein<br />

Walfischfänger starb, so schnitten ihn die anderen in Stücke, von<br />

denen jeder eines für sich nahm, um damit die Pfeilspitzen zu be-<br />

streichen, welche hierdurch besondere Kraft erhielten. Die getrockneten<br />

Fleischstückchen führten die Konjagen als Talismane während<br />

des Walfischfanges bei sich. ^ Um sich Jagdglück zu verschaffen,<br />

spannen die Beduinen Hadhramauts vom Felle eines jeden erlegten<br />

Jagdtieres ein Stück auf den Kolben ihres Gev^ehres.^ Der Cholon-<br />

Indianer am obern Huallaga unterwirft sich mit dem Eintritt der<br />

Pubertät einer Operation, die ihn zum glücklichen Jäger macht, <strong>und</strong><br />

wenn ein älterer einmal besonderes Jagdunglück hat, so läßt er sich<br />

wieder „kurieren". Der Kandidat erhält heftige Purganzen, ist darauf<br />

gezwungen in seiner Hängematte den nächsten Mondwechsel abzu-<br />

warten <strong>und</strong> erleidet eine wahre Hungerkur.'' Haben die Salomo-<br />

Insulaner einen gewissen F'isch gefangen, so entnehmen sie dem-<br />

selben ein bestimmtes Stückchen Fleisch <strong>und</strong> berühren damit ihren<br />

Kopf, die Arme, Hände, F"üße <strong>und</strong> Knie. Auf diese Weise werden<br />

sie tüchtige Fischer, s<br />

1 WiLHEi.Ml, Manners of ihe A.ustralian Natives. Melbourne, 1862. 16.<br />

2 HüLMDERG, Völker des russischen Amerika. Helsingfors, 1855. I. iii.<br />

3 V. Wrede, Hadhramaut. 81. » Poefpig, Reise in Chile etc. II. 323.<br />

5 Verguet in Revue d'Ethnographie. 1885. IV. 210.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!