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Ethnographische Parallelen und Vergleiche - Centrostudirpinia.It

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BcscliiieiduDg.<br />

jährigen Knaben ausgeführt. Das Gemälde stellt fünf Personen dar.<br />

Ganz rechts kniet der Chirurg^ der den Penis des Knaben mit der<br />

linken Hand halt <strong>und</strong> mit einem scharfen vorn abgeschrägten Instru-<br />

mente, das er in der rechten hat, die Beschneidung ausführt. (Ich<br />

mache hier auf die Haltung dieses Messers aufmerksam, das nicht,<br />

wie gewöhnlich, zwischen Daumen <strong>und</strong> Zeigefinger liegt, sondern bei<br />

dem der Mittelfinger über den Rücken des Instrumentes gelegt ist,<br />

was mit dem Halten des Messers bei den ostafrikanischen Wakikuju<br />

übereinstimmt, wie Hildebrandt dasselbe schildert.) ' Wie bei den<br />

Wakikuju die Knaben nebeneinander in der Reihe beschnitten werden,<br />

so auch hier auf diesem ägyptischen Bilde, denn hinter dem<br />

unter der Operation befindlichen Knaben steht bereits ein zweiter<br />

bereit, <strong>und</strong> hinter den Knaben knien zwei Frauen, welche dieselben<br />

halten.) Noch lebendiger wird der Beweis der Beschneidung bei den<br />

alten Ägyptern durch die männlichen Mumien geführt, welche, wie<br />

schon Seezen <strong>und</strong> Blumenbach zeigten, fast alle beschnitten sind, <strong>und</strong><br />

CzERMAK wies Beschneidung an der Mumie eines höchstens fünfzehn-<br />

jährigen Knaben nach. Das Wort „abschneiden" im allgemeinen<br />

hieß im ägyptischen bahi <strong>und</strong> war abgeleitet von bah, Vorhaut. Auf<br />

Unbeschnittene schauten die Ägypter mit großem Abscheu.^<br />

Die Frage, ob die Juden unter den Ägyptern die Beschneidung<br />

gesehen <strong>und</strong> dort möglicherweise gelernt haben können, ließ sich<br />

bisher nicht mit Sicherheit beantworten, da Bestätigung für die Ausübung<br />

der Zirkumzisio bei den Ägyptern erst auf Monumenten der<br />

20. Dynastie gef<strong>und</strong>en wurde, <strong>und</strong> diese regierte nach dem Exodus.<br />

Nun entnahm Ebers der Mumie eines altägyptischen F'eldhauptmanns,<br />

Amen-em-heb mit Namen, die zu Abdel-Kurnah beigesetzt war, den<br />

Phallus <strong>und</strong> übergab ihn H. Welcker in Halle zur Untersuchung,<br />

welcher mit Bestimmtheit Beschneidung daran nachwies. Amen-emheb<br />

lebte aber nach der von Ebers publizierten Grabschrift im<br />

i6. Jahrh<strong>und</strong>ert vor Christus unter Thutmes III. <strong>und</strong> teilweise unter<br />

dessen Nachfolger Amenophis III., d. i. von 1614 bis 1555 vor<br />

Christus. Zu jener Zeit hatten aber die Juden Ägypten noch nicht<br />

verlassen, sie lernten also dort die Beschneidung kennen, falls sie<br />

dieselbe nicht schon früher <strong>und</strong> unabhängig von den Ägyptern<br />

geübt hatten,^ was allerdings möglich ist, denn die Juden beschnitten<br />

am achten Tage, die Ägypter im 14. Lebensjahre.<br />

' Oben S. 183. » Ehers, Ägypten u. d. Bücher Moses. I. 278 bis 284.<br />

3 Archiv für Anthropologie. X. 123 ff.

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