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Ethnographische Parallelen und Vergleiche - Centrostudirpinia.It

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2 •31 Der Fuß als Gieiforgan. i<br />

eigen ist, benutzten die Eingeborenen^ indem sie versuchten mit<br />

kleinen für sie höchst wertvollen Gegenständen, wie Nägel oder<br />

Eisenstückchen, die auf Deck lagen, davonzueilen. Auch beim Halten<br />

der sehr langen Bögen gebrauchen sie den rechten Fuß. Das aus<br />

dem westlichen Neu-Guinea stammende Papuamädchen, welches der<br />

anthropologischen Gesellschaft in Berlin^ vorgestellt wurde, hatte<br />

einen so beweglichen Fuß, daß sie, obgleich sie seit längerer Zeit<br />

Schuhwerk trug, doch noch fähig war, den Fuß als Hand zu ge-<br />

brauchen <strong>und</strong> damit <strong>und</strong> namentlich mit der großen Zehe zu greifen<br />

<strong>und</strong> zu präsentieren. Ikauchte man für die Papuas in der in Rede<br />

stehenden Beziehung noch eines Beweises, so wäre der Ausspruch<br />

A. B. Meyer's anzuführen, der von den westlichen Papuas berichtet,<br />

daß nicht nur die große Zehe im Gegensatze zu den anderen, son-<br />

dern die ganze Fußsohle gewissermaßen als Klammerorgan, mit welchem<br />

etwas festgehalten werden kann, verwendet wird.^<br />

Die Salomoinsulaner haben stark dem Boden angepaßte Füße<br />

mit so dicker Epidermis, daß sie unverletzt über Stacheln <strong>und</strong> spitzen<br />

Korallenfels wegschreiten. Oft benutzen sie den Fuß wie wir die<br />

Hand, so um den spitzen Stock zu halten, mit dem sie die Kokos-<br />

nüsse spalten. 3<br />

Die Australier benutzen ihre Zehen, um ihre Speere fortzu-<br />

schleppen, wenn sie dieselben verborgen halten wollen. Auch er-<br />

klettern sie mit Hilfe der Zehen Bäume; diese Glieder sind weit be-<br />

weglicher bei ihnen als bei den Europäern. Die Weiber benutzen<br />

die große Zehe des rechten Fußes wenn sie 15insen für das Verfer-<br />

tigen von Körben drehen. Sie verstehen es vortrefflich mit den<br />

Zehen selbst die kleinsten Dinge zu stehlen, wenn sie mit jemandem<br />

im Gespräche sind. Jessop sah wie ein Schwarzer einen Sixpence<br />

mit der großen <strong>und</strong> ersten Zehe faßte <strong>und</strong> aufhob, wie wir mit<br />

Daumen <strong>und</strong> Zeigefinger. ^<br />

Es ist damit in Amerika nicht anders, wenn mir auch augen-<br />

blicklich nur wenige Beläge zu Gebote stehen, denn überall, wo das<br />

Schuhwerk fehlt <strong>und</strong> nicht hemmend wirkt, zeigt sich die Fähigkeit<br />

den Fuß als Greiforgan zu benutzen. Nach Waldeck s hoben die<br />

Indianer Yukatans Geldstücke mit den Füßen auf oder schleuderten<br />

' Verhandlungen 1876. (63.J<br />

2 A. B. Mever, Anthropol. Mitt. über die Papuas. Wien, 1874. 13.<br />

3 Verguet in Revue d'Ethnographie. IV. 194.<br />

« Bkougii Smvth, The Abüiigiiics of Victoria. Melbourne and London, 1878. [. 8.<br />

1 Voyagc dans la province de Yucatan. 1838. I. 65.

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