Ethnographische Parallelen und Vergleiche - Centrostudirpinia.It

Gemütsäußerungen und Geberden/
Erstaunen, Überraschung werden durch Emporziehen der
Augenbrauen und Öffnen des Mundes ausgedrückt, wobei häufig der
Überraschte einen Laut oder einen Pfiff hören läßt. Dabei werden
Geberden gemacht, die viel Übereinstimmendes bei verschiedenen
Menschenrassen zeigen, wie das Zuhalten des Mundes, Klatschen
mit der Hand auf die Schenkel.
Un signe de grand etonnement chez eux (den Tschiglit-Eskimos
auf dem amerikanischen Festlande) consiste a se frapper la cuisse,'-'
eine Bewegung, welche die brasilianischen Gesvölker bei der Be-
endigung jedes Redesatzes machen, 3 die Andamanesen aber speziell,
wenn sie Erstaunen ausdrücken. Letztere ziehen dabei die Augenbrauen
in die Höhe, öffnen den Mund ein wenig und bedecken ihn
mit der linken Hand, während die rechte Hand schnell auf das Herz
gelegt wird. Auch die Weiber zeigen ihr Erstaunen dadurch, daß
sie sich auf den Hintern schlagen, der bei dieser Gelegenheit etwas
erhoben wird, was Colebrooke mißverstand, indem er dieses für eine
Begrüßung ansah. ^
Der Aino auf Jeso äußert Staunen, indem er die Nase mit der
ganzen Faust umfaßt, mit der linken Achsel emporzuckt und in den
Fragelaut hääj? ausbricht. Dieselbe Sitte wird auch bei den Tibetanern
beobachtet, s Die Chinwan auf Formosa schlagen sich zum
Zeichen des Erstaunens auf den Mund und rufen wäö!^ Catlin be-
' Globus. XLTII. 14.
2 Petitöt, Vocab. frangais esquimau. Paris, 1876. XXIX.
3 V. Martius, Zur Ethnographie Amerikas. 289.
4 Man im Journ. Anthropol. Instit. XII. 88.
5 G. Kreitner, Im fernen Osten. Wien, 1881. 326.
^ JOEST in Verhandl. Berl. Anthropolog. Ges. 1882. 58.
Andree, Parallelen. N. F.