Ethnographische Parallelen und Vergleiche - Centrostudirpinia.It
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Beschneidung. 2O9<br />
finden wir auch bei Völkern anderer Erdteile. Die Bororos Caba-<br />
''.aes, welche zu den brasilianischen Tupi gehören, tragen statt der<br />
sonst bei den Indianern häufigen tacanhoba, einem cylinderförmig<br />
zusammengewickelten Palmcnblatte, einen hölzernen Ring. Mentulam<br />
inserunt in annulum ligneum <strong>und</strong>e apellantur Porrudos, mentulati.<br />
Andere Bororos dagegen sind nach Natterer auch mit der Tute<br />
aus einem Palmenblatte, die sie inoba nennen, ausgerüstet. Bei den<br />
Botokuden heißt die Palmenblatttute giucanu.' In Afrika gehört als<br />
Analogon das kleine Büchschen hierher, welches die Amakosa (<strong>und</strong><br />
andere Kafifern) zur Bedeckung der glans penis tragen. „Dieses<br />
Büchschen, dessen Öffnung etwas verengt ist, wird entweder aus<br />
kleinen r<strong>und</strong>en Kürbisfrüchten gemacht, deren holzige Schale zier-<br />
hch eingeschnitten <strong>und</strong> gezeichnet ist, oder es wird von Leder ge-<br />
fertigt <strong>und</strong> ist dann gewöhnlich von längHcher Gestalt, eventuell<br />
wird auch irgend ein anderes Material dazu verwandt. Meist ist das<br />
Kleidungsstück am oberen Ende mit kleinen Schnüren von Glas-<br />
perlen geschmückt <strong>und</strong> am unteren pflegt eine Art Troddel von<br />
gleicher Beschaffenheit herabzuhängen. In seiner Behausung legt<br />
der Kaffer auch dieses Büchschen öfter ab, er zeigt aber einem<br />
Fremden gegenüber alsdann ein gewisses Schamgefühl; so verbarg<br />
ein älterer Mann des genannten Stammes, den ich krankheitshalber<br />
untersuchte, seine Blöße dadurch, daß er die Genitalien zwischen die<br />
Oberschenkel klemmte."^<br />
Nachdem wir so die Schamhaftigkeit vieler Naturvölker in bezug<br />
auf die Eichel kennen gelernt haben, müssen wir die bemerkenswerte<br />
Ansicht Gerlaxds über den Ursprung <strong>und</strong> die Bedeutung der Be-<br />
schneidung hier aufführen, s Die Südseeinsulaner banden die Vor-<br />
haut über der Eichel zu, in Neuseeland mit einem Bande vom Gürtel<br />
aus. Man kennt die Frechheit der Markesanerinnen: gegen einen<br />
Matrosen aber, dessen Eichel sie entblößt gesehen hatten, waren sie<br />
ganz unerbittlich. Es fällt nun auf, daß bei dieser peinlichen Scham-<br />
haftigkeit in bezug auf die Eichel die Vorhaut über derselben auf-<br />
geschlitzt wurde, ja, daß man auf Tonga die entblößte Eichel täto-<br />
wierte. Sind dieses Widersprüche? Gerland meint: „Die Scheu vor<br />
hence some means for restraining ihe outward show of these Impulses would be adopted.<br />
A. a. O. 398.<br />
1885. 573-<br />
1 V. Martius, Zur Ethnographie Amerikas. 211. 321.<br />
2 Fritsch, Eingeborene Südafrikas. 58. Vergl. Verhandl. Berl. Anthropol. Ges.<br />
3 Waitz, Anthropologie. VI. 28. 40.<br />
Anduee, <strong>Parallelen</strong>. N. F. '4