Ethnographische Parallelen und Vergleiche - Centrostudirpinia.It
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Der Donnerkeil. 39<br />
Periode angehörige Steinbeile, die in ihrer Gestalt manchen, der in<br />
unseren europäischen Pfahlbauten gef<strong>und</strong>enen, ähnlich sehen <strong>und</strong><br />
die mitunter in den Bäumen oder in der Erde steckend gef<strong>und</strong>en<br />
werden."<br />
Daß bei den Chinesen die alten Steingeräte als Donnerkeile,<br />
Gaben des Blitzes, angesehen <strong>und</strong> hochgeschätzt wurden, geht aus<br />
einer Stelle der Encyklopädie des Kaisers Kanghi (17. Jahrh<strong>und</strong>ert)<br />
hervor. ^<br />
Die alten in Japan aufgef<strong>und</strong>enen Steinbeile, die in ihrer Form<br />
ganz den europäischen gleichen, nennt das Volk Rai fu seki, Donnerkeile,<br />
oder Tengu no masakari, Schlachtbeil des Tengu, Wächter<br />
des Himmels. An die Donnerkeile reiht sich in Japan eine andere<br />
Art alter Steinwerkzeuge an, die sogenannten Fuchshobeln (kit-<br />
sune no kanna) <strong>und</strong> die Fuchsbeile (kitsune no nomi) nach japa-<br />
nischem Volksglauben Geräte des Teufels, für dessen Symbol der<br />
Fuchs gilt 3 Solche Steine sind bei Stürmen <strong>und</strong> Gewittern auf die<br />
Erde geschleudert worden; sie dienen zu Pulver zerrieben als Arzenei<br />
<strong>und</strong> gelten als besonders wirksam, um bösartige Geschwüre zu öffnen.<br />
Auch schützen sie vor Blitz <strong>und</strong> Krankheit. In den Tempeln werden<br />
sie aufs sorgfältigste verwahrt <strong>und</strong> den Pilgern gezeigt. ^<br />
Afrika. Man darf nicht erwarten, daß in diesem Erdteile, in<br />
welchem man erst in der neuesten Zeit eine Steinzeit nachzuweisen<br />
beginnt <strong>und</strong> wo prähistorische Geräte zu den Seltenheiten gehören,<br />
sich viele Vorstellungen finden, welche in dieses Thema einschlagen.<br />
Wo sie aber vorhanden sind, da erweisen sie sich auch hier als<br />
identisch mit jenen der Völker in anderen Erdteilen.<br />
Schon der dänische Missionar Monrad erzählt, daß die an der<br />
Guineaküste vorkommenden Steingeräte von den dortigen Negern<br />
als stark schützende Fetische betrachtet werden. In der Gegenwart<br />
eines solchen Steinbeils wagt kein Neger falsch zu schwören, s<br />
Näheres erfahren durch Winwood Reade, der berichtet, daß die<br />
Steinhämmer an der Goldküste bei Odumassie <strong>und</strong> am Rio Volta<br />
nach heftigen, von Blitz <strong>und</strong> Donner begleiteten Regengüssen aus<br />
dem Alluvialboden ausgewaschen <strong>und</strong> daher von den Negern als<br />
1 C. Semper, Die Philippinen. Würzburg, 1869. 61.<br />
2 Klemm, Kulturgeschichte. VI. 467.<br />
3 V. Siebold senior, Nippon. Leiden, 1832. II. 49. 50.<br />
4 V. Siebold junior in Verhandl. Berliner Anthropol. Ges. 1878. 431.<br />
5 Monrad, Gemälde der Küste von Guinea. Weimar, 1824. 118.