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Ethnographische Parallelen und Vergleiche - Centrostudirpinia.It

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Jagdaberglauben. A-t<br />

ihr Blasrohr so krumm wie dieses Reptil wird; auch wird das Blas-<br />

rohr ganz unbrauchbar, wenn damit einmal auf einen Alligator ge-<br />

schossen wiirde.<br />

Die Indianer am Huallaga verstehen sich auch auf das Besprechen<br />

der Waffen, um diese sicher im Schusse zu machen. Das Verfahren<br />

wird geheim in der Nacht ausgeführt. ^^ Der brasilianische Indianer<br />

giebt sein Blasrohr nicht aus der Hand, läßt namentlich keinen<br />

Fremden aus demselben schießen, da es sonst verdorben wird. 3<br />

Damit die Hand des Pioje-Indianers im Zielen mit dem Pfeile<br />

sicher werde, läßt er dieselbe von den fürchterlichen Sänba-Ameisen<br />

beißen, oder er reißt einem Skorpion den Stachel aus <strong>und</strong> verw<strong>und</strong>et<br />

damit seinen Arm.t<br />

Die Hudsonbaiindianer halten ein Gewehr für untauglich, über<br />

das ein Weib hingeschritten ist; letzteres büßt die Frevelthat durch<br />

Aufschlitzen der Nasenlöcher, s<br />

Die Mandanen haben Jagdunglück, wenn ihre Frauen schwanger<br />

sind. Verw<strong>und</strong>et ein solcher Indianer einen Bison, ohne ihn schnell<br />

töten zu können, so sucht er ein Bisonherz mit nach Hause zu<br />

bringen <strong>und</strong> läßt seine Frau einen Pfeil in dasselbe schießen, alsdann<br />

erhalt er wieder das Vertrauen in seine Waffen, daß sie schnell<br />

töten werden.^<br />

Bei den Arfakern auf Neuguinea giebt es Zauberer, welche Waffen,<br />

namentlich Pfeile, besprechen, damit sie stets treffen. 7<br />

Solchem Wafifenaberglauben der Naturvölker ist völlig gleich<br />

der bei uns herrschende. Wendisch ist folgendes: Will man ein<br />

Gewehr wieder gut machen, so muß man Blut vom Hasen nehmen,<br />

der durch ein anderes Gewehr getötet wurde <strong>und</strong> den Gewehrlauf<br />

damit bestreichen. Nun trifft man sicher. ^ Zu W^ittingau in Böhmen<br />

stellte man Freikugeln dadurch her, daß man eine Schlange mit einem<br />

Groschenstück enthauptet, in den Kopf drei Erbsen legt <strong>und</strong> diese<br />

wachsen ließ. Die Erbsen, die man dann erntete, that man beim<br />

Kugelgießen ins Blei oder verbrannte sie zu Staub <strong>und</strong> mischte<br />

1 Herndon, Valley of the Amazonas. Washington, 1854. 140.<br />

2 POEPPIG, Reise in Chile etc. If. 323.<br />

3 Martius, Zur Ethnographie Amerikas. loi.<br />

4 A. SiMSON im Journ. Anthropol. Inslit. VIII. 221.<br />

s G. Back, Reise durch Nordamerika. Deutsch. Leipzig, 1836. 168<br />

ö Prinz zu Wied, Reise in Nordamerika. II. 188.<br />

7 V. Rosenberg, Malayischer Archipel. 540.<br />

8 V. Schulenburg, Wendisches Volkstum. 114.

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