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Ethnographische Parallelen und Vergleiche - Centrostudirpinia.It

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gegeben.<br />

Beschneidung. 1 93<br />

" Ebenso wird auf Ceramlaut die Inzision ausgeführt. Dort<br />

wird die Operation aber im Geheimen <strong>und</strong> nur in einigen Dörfern<br />

vollführt. ""<br />

Auf den nach Neu-Guinea zu gelegenen Aaru-Inseln fällt das<br />

Beschneiden (dagabel dedjildi) gleichfalls mit dem Zahnfeilen zusammen.<br />

Es ist hier aber ein Abklemmen der Vorhaut zwischen<br />

zwei scharfen Bambusstückchen bis zur Usur. Es geschieht dieses<br />

ohne Wissen der Eltern zwischen dem neunten <strong>und</strong> zwölften Lebens-<br />

jahre durch einen alten Mann, der mit dem Burschen sich zu diesem<br />

Zwecke in den Wald begiebt. Das operierte Glied wird in Blätter<br />

eingewickelt <strong>und</strong> ist nach zehn Tagen genesen. Angeblicher Zweck:<br />

ad augendam voluptatem mulieris in coitu.3<br />

Die Form des Abklemmens der Vorhaut bis zur Usur scheint<br />

eine für Indonesien eigentümliche zu sein. Sonst herrscht die In-<br />

zision vor <strong>und</strong> diese wird in derselben Weise wie in der Südsee<br />

ausgeführt, durch Einschieben eines Hölzchens unter das Präputium<br />

<strong>und</strong> nachfolgendes Spalten desselben von oben her. Der ethno-<br />

graphische Zusammenhang dieses Verfahrens bei den Malayo-Poly-<br />

nesiern liegt klar zu Tage.<br />

Philippinen. Daß auf den jetzt vorherrschend christlichen<br />

Philippinen die Beschneidung einst weiter verbreitet war als heute,<br />

dürfen wir wohl annehmen. Jetzt sind nur noch Reste davon er-<br />

halten. Bei den Bagobos im südlichen Mindanao wird sie nur an<br />

den Söhnen der Häuptlinge ausgeübt, der Zweck aber geheim ge-<br />

halten. 4 In entfernten Provinzen Luzons soll die Beschneidung von<br />

den Tagalen noch heimlich ausgeübt werden; der Schnitt wird von<br />

oben nach unten geführt ; das ist wohl Inzision. s Daß bei den jetzt<br />

kathoHschen Bisayas (auf den Philippineninseln Samar <strong>und</strong> Leyte)<br />

einst Beschneidung bestanden haben muß, lehrt uns das Wörter-<br />

buch.^ Beschneiden heißt in ihrer Sprache pag toH, die Beschneidung<br />

toli <strong>und</strong> tinolian „der Teil, der abgeschnitten oder von dem<br />

die Vorhaut abgerissen wurde".<br />

Australier. Nach Eyre wird am Golf von Carpentaria die<br />

1 Riedel, 139, wo auch ein auffälliger Gebrauch bezüglich der Heilung der<br />

W<strong>und</strong>e nachgelesen werden kann.<br />

2 Riedel, 208. 3 Riedel, 251.<br />

4 Schadenberg in Zeitschrift für Ethnologie. 1885. 30.<br />

5 Blumentritt, Ethnographie der Philippinen. Gotha, 1882. 14.<br />

ö Diccionario de la lengua Bisaya. Compuesta par Alonso de Mentrida.<br />

s. 1. 1841. 306.<br />

Andree, <strong>Parallelen</strong>. N. F. ^3

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