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Ethnographische Parallelen und Vergleiche - Centrostudirpinia.It

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CO<br />

Gemütsäußerungen <strong>und</strong> Geberden.<br />

richtet von den Mandanen Nordamerikas, daß sie, um Erstaunen zu<br />

meieren, die Hand vor den M<strong>und</strong> halten ' <strong>und</strong> in Afrika ist es dasselbe,<br />

denn Joseph Thomson erzählt uns, daß die Eingeborenen von <strong>It</strong>avva<br />

am Südwestufer des Tanganjikasees zum Zeichen des Erstaunens die<br />

Hand vor den M<strong>und</strong> legten,^ während die Wanjoro in Zentralafrika<br />

dasselbe Gefühl äußern durch eine brüske Erhebung der geballten<br />

Fäuste auf den Vorderkopf, über den sie kraftvoll nach der Stirn<br />

o-ezocren werden. ^ Übereinstimmende Urteile verschiedener Gewährsmänner<br />

geben an, daß die Australier, wenn sie erstaunt sind, die<br />

Lippen vorstrecken <strong>und</strong> ein Geräusch machen, als ob sie ein Zünd-<br />

hölzchen ausbliesen, oder eine Lippenbewegung machen, als wollten<br />

sie pfeifen, <strong>und</strong> ähnliches ist bei Kaffern <strong>und</strong> westafrikanischen Negern<br />

gef<strong>und</strong>en worden.-*<br />

In L<strong>und</strong>a, Zentralafrika, drückt man Verw<strong>und</strong>erung, Staunen<br />

oder Schrecken aus, indem man die Hand so hält, daß die Finger<br />

auf der einen, der Daumen auf der anderen Backe liegen; s man<br />

bedeckt also den M<strong>und</strong>. So auch die Bakuba am Kassai.^ Ein<br />

Eingeborener von Neu -Britannien in der Südsee, der zum ersten<br />

Male eine Musikdose spielen hörte, hielt die Hand vor den M<strong>und</strong><br />

<strong>und</strong> gab seinem Erstaunen durch den gedehnten Laut wo -wo -wo<br />

Ausdruck. 7 Die Nordtibetaner zupfen sich zum Zeichen der Verw<strong>und</strong>erung<br />

an der Wange. ^<br />

Abscheu <strong>und</strong> Verachtung werden durch Bewegungen um<br />

M<strong>und</strong> <strong>und</strong> Nase ausgedrückt, namentlich durch Erheben eines M<strong>und</strong>-<br />

winkels. „Alle diese Thätigkeiten sind dieselben, welche wir anwenden,<br />

wenn wir einen widrigen Geruch wahrnehmen,'' sagt Darwin, <strong>und</strong><br />

bei den Naturvölkern finden wir ähnliches. Wollen die Andamanesen<br />

Abscheu zeigen, so werfen sie das Haupt zurück, blasen die Nasen-<br />

löcher auf, ziehen die M<strong>und</strong>winkel herab <strong>und</strong> strecken die Unterlippe<br />

hervor. 9 „Wenn sie" (die Grönländer), sagt der alte Cranz, .,etwas<br />

mit Verachtung oder Abscheu verneinen, rümpfen sie die Nase <strong>und</strong><br />

» Indianer Nordamerikas. Deutsch. Brüssel, 1851. 77-<br />

2 Seen von Zentralafrika. Jena, 1882. II. 19.<br />

3 Emin Bey in Petermann's Mitt. 1879. 180.<br />

4 Darwin, Ausdruck der Gemütsbewegungen. Deutsch von Carus, 292.<br />

5 D. Livingstone's letzte Reise. Deutsche Ausgabe. I. 359.<br />

6 Wissmann, Wolf, Franqois u. Müller, Im Innern Afrikas. Leipzig, 1888. 224.<br />

7 W. Powell, Wanderings in a wild country. Lond., 1883. 792-<br />

8 Prschewalski, Reisen in Tibet. Jena, 1884. 147.<br />

9 Man a. a. O.

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