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Ethnographische Parallelen und Vergleiche - Centrostudirpinia.It

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164<br />

Die Masken.<br />

die ein Stück Turiri (tuchähnlicher Baumbast) gezogen war. Rachen<br />

<strong>und</strong> Zähne waren an diesen Gesichtern nicht gespart <strong>und</strong> die Gr<strong>und</strong>-<br />

farbe war weiß. Ein anderer war gänzHch in einen Sack von Turiri<br />

eingehüllt, der auf das Abenteuerlichste bemalt war. Er trug eine<br />

Maske, die den Tapirkopf vorstellte, kroch auf allen Vieren, ahmte<br />

mit dem Rüssel die Geberden der Anta nach, wenn sie weidet."<br />

Exemplare solcher Masken befinden sich im Münchener ethnographischen<br />

Museum.<br />

]?eim Dorfe Peruate am oberen Amazonenstrome sah Pöppig die<br />

Maskentänze der Febasindianer, „dessen Bedeutung keine heitere<br />

sein konnte", denn mit drohenden Pantomimen wurden die Speere<br />

nach einem Winkel der Hütte geworfen, dem Verbergungsorte eines<br />

fingierten Feindes. „Alle Anwesenden waren bemalt, die Männer<br />

unter fürchterlichen Larven versteckt, zum Teil mit Masken behängt,<br />

die ganz den eingetrockneten Feindesköpfen glichen, die ein be-<br />

rühmter Reisender auch bei brasilischen Völkern fand. Der eigent-<br />

liche Greuel dieser Szene bestand darin, daß nicht nur die Männer,<br />

sondern selbst die Knaben im höchsten Grade betrunken waren,<br />

<strong>und</strong> daß die Weiber abgesondert einen anderen Tanz aufführten, in<br />

welchem sie eine Gewaltsamkeit der niedrigsten Triebe des Tieres<br />

<strong>und</strong> eine Zügellosigkeit an den Tag legten, wie man sie sonst kaum<br />

an dem Neger zu beobachten gewohnt ist."' Die wilden Bakairi<br />

an den Quellströmen des Schingu (Brasilien) haben „Taubenmasken",<br />

welche sie bei Tänzen gebrauchen; es sind dies „viereckige, rot <strong>und</strong><br />

weiß bemalte Holzstücke mit plastischer Nase <strong>und</strong> zwei Augenlöchern;<br />

sie werden vor das Gesicht gehalten <strong>und</strong> stellen Tauben<br />

vor, deren Stimme der Künstler be.sser nachzuahmen weiß, als den<br />

Kopf." ^<br />

Nicht bloß auf das Gebiet des Amazonenstromes sind die Masken-<br />

tänze südamerikanischer Indianer beschränkt. Auch in Guiana sind<br />

sie bekannt, wo die Makuschi zu gewissen großen, allvierteljährHch<br />

stattfindenden, Paiwa genannten Festlichkeiten maskiert erscheinen.<br />

Männer, Weiber, Kinder hüllen sich in die noch unentwickelten,<br />

hellgelben, künstlich entfalteten Wedel der Maripapalme dermaßen<br />

ein, daß vom Körper nicht das Geringste mehr zu sehen ist. Voran<br />

dem Zuge ziehen Musiker mit Trommeln <strong>und</strong> Plöten, eine gräßliche<br />

' E. PÖPi'iG, Reise in Chile, Peru <strong>und</strong> auf dem Amazonenstronie. IL 420.<br />

* K. V. u. Stüinen, Durch Zentral -IJrasilien. Leipzig, 1886. 176 <strong>und</strong> zweite<br />

ethnologische Tafel I'ig. i.

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