Ethnographische Parallelen und Vergleiche - Centrostudirpinia.It
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Die Masken.<br />
die ein Stück Turiri (tuchähnlicher Baumbast) gezogen war. Rachen<br />
<strong>und</strong> Zähne waren an diesen Gesichtern nicht gespart <strong>und</strong> die Gr<strong>und</strong>-<br />
farbe war weiß. Ein anderer war gänzHch in einen Sack von Turiri<br />
eingehüllt, der auf das Abenteuerlichste bemalt war. Er trug eine<br />
Maske, die den Tapirkopf vorstellte, kroch auf allen Vieren, ahmte<br />
mit dem Rüssel die Geberden der Anta nach, wenn sie weidet."<br />
Exemplare solcher Masken befinden sich im Münchener ethnographischen<br />
Museum.<br />
]?eim Dorfe Peruate am oberen Amazonenstrome sah Pöppig die<br />
Maskentänze der Febasindianer, „dessen Bedeutung keine heitere<br />
sein konnte", denn mit drohenden Pantomimen wurden die Speere<br />
nach einem Winkel der Hütte geworfen, dem Verbergungsorte eines<br />
fingierten Feindes. „Alle Anwesenden waren bemalt, die Männer<br />
unter fürchterlichen Larven versteckt, zum Teil mit Masken behängt,<br />
die ganz den eingetrockneten Feindesköpfen glichen, die ein be-<br />
rühmter Reisender auch bei brasilischen Völkern fand. Der eigent-<br />
liche Greuel dieser Szene bestand darin, daß nicht nur die Männer,<br />
sondern selbst die Knaben im höchsten Grade betrunken waren,<br />
<strong>und</strong> daß die Weiber abgesondert einen anderen Tanz aufführten, in<br />
welchem sie eine Gewaltsamkeit der niedrigsten Triebe des Tieres<br />
<strong>und</strong> eine Zügellosigkeit an den Tag legten, wie man sie sonst kaum<br />
an dem Neger zu beobachten gewohnt ist."' Die wilden Bakairi<br />
an den Quellströmen des Schingu (Brasilien) haben „Taubenmasken",<br />
welche sie bei Tänzen gebrauchen; es sind dies „viereckige, rot <strong>und</strong><br />
weiß bemalte Holzstücke mit plastischer Nase <strong>und</strong> zwei Augenlöchern;<br />
sie werden vor das Gesicht gehalten <strong>und</strong> stellen Tauben<br />
vor, deren Stimme der Künstler be.sser nachzuahmen weiß, als den<br />
Kopf." ^<br />
Nicht bloß auf das Gebiet des Amazonenstromes sind die Masken-<br />
tänze südamerikanischer Indianer beschränkt. Auch in Guiana sind<br />
sie bekannt, wo die Makuschi zu gewissen großen, allvierteljährHch<br />
stattfindenden, Paiwa genannten Festlichkeiten maskiert erscheinen.<br />
Männer, Weiber, Kinder hüllen sich in die noch unentwickelten,<br />
hellgelben, künstlich entfalteten Wedel der Maripapalme dermaßen<br />
ein, daß vom Körper nicht das Geringste mehr zu sehen ist. Voran<br />
dem Zuge ziehen Musiker mit Trommeln <strong>und</strong> Plöten, eine gräßliche<br />
' E. PÖPi'iG, Reise in Chile, Peru <strong>und</strong> auf dem Amazonenstronie. IL 420.<br />
* K. V. u. Stüinen, Durch Zentral -IJrasilien. Leipzig, 1886. 176 <strong>und</strong> zweite<br />
ethnologische Tafel I'ig. i.