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Ethnographische Parallelen und Vergleiche - Centrostudirpinia.It

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Beschneidung. jßi<br />

sei heilig <strong>und</strong> werde im achten oder neunten Jahre regelmäßig aus-<br />

geführt. Mädchen, die heiraten wollten, ließen beim Bräutigam vor<br />

der Hochzeit nachsehen, ob dem Gesetze auch Genüge geschehen<br />

sei. Als Gr<strong>und</strong> des Gesetzes gelte aber den Hottentotten die<br />

Meinung, „daß ein Mann ohne Verschneidung lauter Zwillinge zeuge".<br />

Möglicherweise sei auch das Ganze eine Abweichung von der Beschneidung,<br />

über die ich sonst bei Hottentotten <strong>und</strong> Buschmännern<br />

keine Nachricht finde.<br />

So genau nun auch hier Kolben anscheinend als Augenzeuge<br />

schildert, so sehr ist die ganze Sache in Zweifel zu ziehen. Bereits<br />

Sparrmann<br />

' nennt die Verschneidung der Hottentottenknaben ,,un-<br />

gegründef' <strong>und</strong> Fritsch, sowie andere neuere Reisende, konnte nichts<br />

in Erfahrung bringen, was zur Bestätigung dient. Fritsch ^ bemerkt<br />

„Man kann nur die Vermutung aufstellen, daß die Berichterstatter<br />

belogen wurden, indem die Eingeborenen ihnen aufbanden, sie<br />

schnitten den einen Hoden heraus, während sie in der That nur die<br />

Vorhaut entfernten.'* Mir scheint aber Beschneidung bei diesen<br />

Völkern gänzlich zu fehlen.<br />

Ostafrika. Wenden wir uns nach dem Osten, in die Länder<br />

nördlich vom Sambesi, so ist, auch abgesehen von den dort an-<br />

sässigen <strong>und</strong> aus Oman stammenden Arabern, die Beschneidung sehr<br />

verbreitet. Die Wanika an der Ostküste zwischen 3° <strong>und</strong> 5° süd-<br />

licher Breite sind beschnitten. Vorhaut <strong>und</strong> Beschneidung neben-<br />

einander fand Kersten bei den Wadschagga am Kilimandscharo. 3<br />

Kersten giebt an, daß bei den Masai die Knaben bereits im dritten<br />

Lebensjahre beschnitten werden* <strong>und</strong> auch Hildebrandt sagt, daß<br />

die Masaiknaben im dritten Jahre „gereinigt" werden, s ein auffallend<br />

frühes Alter für ein afrikanisches Volk. Thomson giebt für die Masai<br />

auch das 14. Jahr an, wenn die Burschen in den Stand der Krieger<br />

aufgenommen werden^ <strong>und</strong> Fischer sagt, daß bei den Masai im<br />

zwölften Jahre die Inzision, nicht Zirkumzision der jungen Leute<br />

stattfinde, die dann bis zur Heilung einen eigentümlichen, aus Bälgen<br />

kleiner Vögel hergestellten Kopfschmuck tragen. ? Liegt nun hier<br />

1 Reise nach dem Vorgebirge der guten Hoffnung. Berlin. 1784. 173.<br />

2 Eingeborene Südafrikas. 333.<br />

3 V. D. Decken's Reisen. I. 215. II. 42.<br />

4 a. a. O. U. 25.<br />

s Zeitschrift für Ethnologie 1878. 398.<br />

6 J. Thomson, Durch Massai-Land. Deutsche Ausgabe. Leipzig, 1885. 378 u. 522.<br />

7 Mitteil, der Hamburger geogr. Ges. 1882/83. 64.

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