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Ethnographische Parallelen und Vergleiche - Centrostudirpinia.It

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Die Masken. 1 1 5<br />

gute Prinzip gelangt zum Siege. Buddha selbst belohnt den Tugend-<br />

haften. H. V. ScHLAGiNTWEiT ervvarb im Kloster Himis bei Leh in<br />

Ladak fünf solcher Masken. Die erste, einem Lama ähnlich, wird<br />

von dem Versuchten getragen; rot, die zweite, ist die des bösen<br />

Geistes; die dritte mit langen weiblichen Zöpfen ist diejenige eines<br />

bösen weiblichen Dämons; eine gelbe, mit drei Augen, repräsentiert<br />

Buddha <strong>und</strong> eine fünfte, mit einem Turban, den guten Geist. Alle<br />

Darsteller tragen ein <strong>und</strong> denselben Anzug aus reichem chinesischen<br />

Seidenstoff.<br />

Ich füge diesem Berichte noch einige erläuternde Einzelheiten<br />

aus dem Werke von Emil Schlagintweit^ hinzu. Die Personen des<br />

Dramas, sagt er, sind Dragscheds (Schutzgötter, die den Menschen<br />

gegen böse Geister verteidigen), böse Geister <strong>und</strong> Menschen. Die<br />

Spieler jeder Gruppe sind durch eigene Masken (tibetanisch phag)<br />

unterschieden, weniger durch die Kleidung, welche überraschend<br />

einfach ist; die Dragscheds <strong>und</strong> bösen Geister tragen über ihrem<br />

Mönchsgewande hell leuchtende Seidengewänder. Die Masken der<br />

Dragscheds sind ungeheuer groß <strong>und</strong> sehen wild aus; der hintere<br />

Teil des Kopfes ist durch ein dreieckiges Stück Baumwollstoff oder<br />

Seide verdeckt <strong>und</strong> so fällt auch über die Brust ein Stück Stoff<br />

herab, das am Kinn der Maske befestigt ist. Die bösen Geister<br />

tragen braune oder dunkle Masken, die auch etwas über lebensgroß<br />

sind; ihre Kleider sind gut auswattiert, so daß sie wenig von den<br />

Hieben spüren, die auf sie herabhageln. Die dritte Gruppe der<br />

Spieler, die Menschen, tragen ihre gewöhnlichen Kleider <strong>und</strong> haben<br />

ihr Gesicht mit einer Maske von natürlicher Größe <strong>und</strong> Farbe be-<br />

deckt. Unter ihren Kleidern tragen sie Knüppel, mit denen sie die<br />

bösen Geister bedrohen.<br />

Dem Drama geht die Rezitation von Gebeten <strong>und</strong> eine recht<br />

laute Musik voran. Die Spieler erscheinen auf der Bühne folgendermaßen:<br />

In der Mitte stehen die Dragscheds, zu deren Rechten die<br />

Menschen, zur Linken die bösen Geister. In kurzen Zwischenräumen<br />

führen die Menschen <strong>und</strong> die bösen Geister langsame Tänze aus <strong>und</strong><br />

zwar jede Gruppe für sich. Nun sucht ein böser Geist einen Men-<br />

schen zu verführen, daß er gegen die Moral oder Religion sich ver-<br />

sündige; der Mensch, der anfangs widersteht, scheint endlich der<br />

Verführung zu unterliegen, bis seine Fre<strong>und</strong>e herbeieilen <strong>und</strong> ihn<br />

1 Zeitschrift für allgemeine Erdk<strong>und</strong>e. Berlin, 1858. Neue Folge. IV. 153.<br />

2 Buddhism in Tibet. Leipzig <strong>und</strong> London, 1863. 233 ff.

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