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Ethnographische Parallelen und Vergleiche - Centrostudirpinia.It

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Die -Masken. 123<br />

kommen liegen blieben. Jeder, der das 1794 beim Einrücken der<br />

Russen verlassene Dorf besuchte, opferte diesen Masken, die für die<br />

Geister der Verstorbenen gehalten wurden, irgend einen Gegenstand,<br />

meistens Lebensmittel oder geflochtene Körbe, wie sie die Einge-<br />

borenen zum Kochen mit erhitzten Steinen benutzen.<br />

Wie bei den Aleuten die Tänzer mit Masken bei Totentänzen<br />

sich zeigten, so ist dieses heute noch bei den Negern am Kamerun<br />

der Fall. Auf das Begräbnis folgt dort am dritten Tage großes Spiel<br />

mit Tänzen <strong>und</strong> Musik, dabei treten einige vermummte, durch schwere<br />

hölzerne Masken verdeckte Gestalten hinzu, welche springen <strong>und</strong><br />

tanzen, johlen <strong>und</strong> lärmen, dann aber auch gegen andere Spielge-<br />

nossen, zumal die Weiber, anrennen <strong>und</strong> diese zu erschrecken suchen. ^<br />

In der letzteren Angabe sehen wir die Bedeutung dieser Masken,<br />

welche als Darstellung des furchteinflößenden Todesdämons aufgefaßt<br />

werden können. <strong>Vergleiche</strong> Seite 1 1 1 Anmerkung.)<br />

Die Aufbewahrung der Leichen in der Form von Mumienballen,<br />

die mit Netzwerk überzogen sind, wie sie auf den Aleuten geübt<br />

wurde, hat außerordentliche Ähnlichkeit mit dem alten in Peru aus-<br />

geführten Verfahren. Doch soll diese Übereinstimmung hier nicht<br />

\veiter verfolgt, sondern nur darauf hingewiesen werden, daß hier<br />

wie da den Toten Masken oder substituierende künstliche Köpfe mit<br />

ins Grab gegeben werden.<br />

Die großen Mumienballen, welche Reiss <strong>und</strong> Stübel untersuchten<br />

<strong>und</strong> abbildeten <strong>und</strong> die von dem Totenfelde von Ancon in Peru<br />

stammen, besitzen künstliche Köpfe, welche aus einem mit Blättern<br />

ausgestopften Kissen hergestellt sind <strong>und</strong> die bei aller Roheit doch<br />

die charakteristischen Gesichtsformen der Indianer wiedergeben. Auf<br />

dem dunkelrot bemalten Gr<strong>und</strong>e sind die aus Holz, Baumrinde u. dgl.<br />

geformten Nasen <strong>und</strong> Lippen befestigt; die Augen wurden gewöhn-<br />

lich durch eine r<strong>und</strong>e, helle Muschelschale dargestellt, auf der ein<br />

Tropfen dunkel gefärbten Wachses die Pupille bezeichnet. Die Haare<br />

sind durch eine künstlich gearbeitete Perrücke aus schwarz gefärbten<br />

Agavefäden vertreten. ^ Diese künstlichen Köpfe treten hier sub-<br />

stituierend für die Masken auf, wie letztere in der That auch in den<br />

peruanischen Gräbern vorkommen. Beweis dessen der Maskenkopf<br />

aus der Gegend von Lima, der sich in den Sammlungen der Smith-<br />

' Kapitän Jacübsen's Reise an der Nordwestküste Amerikas. Leipzig, 1884.<br />

2 Dr. Pauli in Petermann's Mitteilungen. 1885. 17.<br />

3 Reiss <strong>und</strong> Stübel, Das Totenfeld von Ancon in Peru, Berlin, 1881.

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