Ethnographische Parallelen und Vergleiche - Centrostudirpinia.It
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Die Masken. 147<br />
ein großer Umzug mit allen Masken gehalten. Die ersten Kanaker<br />
(allgemeine Bezeichnung für Melanesier) setzen sich dieselben auf<br />
<strong>und</strong> bekleiden sich bei dieser Gelegenheit mit Hemden aus dem<br />
Baste des Brotfruchtbaumes gemacht <strong>und</strong> rot gefärbt (bochob ge-<br />
nannt). Um die Hüften werden Farrnkräuter angebracht bis zu den<br />
Knien, so daß diese wie Reifröcke aussehen. Bewaffnet ziehen alle<br />
Männer hinauf bis zu dem nächsten Stamme, den ganzen Weg auf<br />
einer Muschel (towi) blasend <strong>und</strong> auf einem ausgehöhlten Holze<br />
(geremut) Musik schlagend, die man weithin hört. Beim feindlichen<br />
Stamme angekommen, beginnt der Maskentanz (malagen da ma ma-<br />
tue), wobei die absonderlichsten Bewegungen gemacht werden, die<br />
das Furchtbare in dem allgemeinen Anblick noch erhöhen. Hierauf<br />
setzen sie sich ihren Feinden gegenüber <strong>und</strong> essen selbst mit ihnen,<br />
doch auch zurückhaltend, da manchmal Vergiftungen vorkommen.<br />
Den ganzen genannten Tag haben sie Frieden bis zum Abend, dann<br />
sind die Masken beider Stämme besehen^ verglichen, beurteilt <strong>und</strong><br />
verhöhnt. Das letztere giebt dann Anlaß zu einem erbitterten Kampfe<br />
am nächsten Tage.<br />
Eine Tanzmaske mit dem einheimischen Namen Na-Bee ist von<br />
der Neu-Hebriden-Insel Lunuar, gelegen an der Südküste von Malli-<br />
collo, bekannt. ' ,,Auf einer Unterlage von Kokosschale ist mittels<br />
Thonmasse ein Gesicht geformt, dessen Nase <strong>und</strong> M<strong>und</strong> ausnehmend<br />
groß sind. Diese sowohl als das Kinn <strong>und</strong> ein über die Stirn sich<br />
ziehendes Band sind rot bemalt, der übrige Teil des Gesichtes<br />
schwarz. Über die Stirn ziehen sich zwei weiße Kämme. An jeder<br />
Seite des M<strong>und</strong>es ist ein Eberzahn befestigt, dessen Spitze sich oben<br />
an die Stirn anlegt <strong>und</strong> der ebenfalls weiß bemalt ist. Haar <strong>und</strong><br />
Bart der Maske besteht aus einem feinen^ natürlichen Fasergewebe."<br />
Masken sind noch weiter in der Südsee verbreitet <strong>und</strong> wir werden<br />
sie sicher noch von verschiedenen der melanesischen Eilande<br />
kennen lernen, von den Salomo-Inseln, den Königin Charlotte-Inseln<br />
u. s. w., da sie auf dem entfernteren Neu-Kaledonien vorkommen.<br />
Dr. RocHAS nennt die Maske, die er von Neu-Kaledonien der Pariser<br />
anthropologischen Gesellschaft einhändigte, Pilu-Pilu. ^ „Es ist dieses<br />
eine große eiförmige Scheibe aus geschnitztem Holze, auf der zwei<br />
Augen dargestellt sind, eine groteske Nase <strong>und</strong> ein tiefgespaltener<br />
1 ScHMELTZ <strong>und</strong> Krause a. a. C). 1 20. — Eckhardt, Archip. der Neu-Hebriden.<br />
Hamburg, 1877, erwähnt die Masken nicht; über Feste in der Yamsernte mit Verklei-<br />
dungen siehe bei ihm S. 27, Anmerkung.<br />
2 Bull. soc. d'Anthropol. 1861. Tome II. 3.<br />
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