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Ethnographische Parallelen und Vergleiche - Centrostudirpinia.It

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Der Vu& als Gieiforgan. 235<br />

selbst Steine mit denselben, <strong>und</strong> die wilden Muras am Amazonen-<br />

strom fassen, um sicher zu zielen, das untere Ende des Bogens auf<br />

dem l^oden mit den Zehen. ' Die Füße der brasilianischen Cayapos<br />

sind platt <strong>und</strong> breit mit auswärts abstehenden Zehen, ein Umstand,<br />

an dem man überhaupt die Fußstapfen der Indianer unterscheiden<br />

kann.^<br />

Wenden wir uns nach Afrika. Die Ausbildung der Fußzehen<br />

bei den Somal erregt nach v. d. Decken Staunen; jede derselben<br />

stellt ein selbständig bewegliches Glied dar <strong>und</strong> dient in vielen Fällen<br />

zum Ersatz der Finger. Gilt es z. B. einen am Boden liegenden<br />

Gegenstand, <strong>und</strong> wäre er noch so klein, aufzuheben, so fällt es dem<br />

Somali nicht ein sich zu bücken: er ergreifti hn mit der großen <strong>und</strong><br />

der zweiten Zehe <strong>und</strong> bringt ihn mit rascher Bewegung zu den<br />

Händen empor. Und dies führt er so natürlich aus, daß man sofort<br />

sieht, jeder andere Weg zum Ziele würde ihm lästig sein. 3<br />

Von den schwarzen Negermatrosen auf dem Roten Meer berichtet<br />

Klunzinger, daß sie mit ein paar Zügen in den Mastbaum<br />

klettern, indem sie ein Tau mit den Händen fassen <strong>und</strong> die Füße<br />

gegen ein anderes benachbartes anstemmen, ja wie die Affen das<br />

letztere mit der großen Zehe umfassen. „Diese Vierhändigkeit zeichnet<br />

neben anderen Eigentümlichkeiten die schwarze pithekoide (!) Men-<br />

schenrasse aus."'*<br />

Nach SiMONOT ist bei den Schwarzen am Senegal die große<br />

Zehe viel weiter von den übrigen Zehen getrennt, als es bei uns der<br />

Fall; dieses hängt bei ihnen teilweise von der Art ab, wie die San-<br />

dalen dort befestigt werden, nämlich mittels eines Riemens, der zwi-<br />

schen der großen <strong>und</strong> der zweiten Zehe durchzogen wird. Allein<br />

erklärt dieses jedoch den Abstand nicht, denn auch diejenigen<br />

Schwarzen, welche den Riemen <strong>und</strong> Sandalen nicht tragen, haben<br />

eine Lücke zwischen der großen <strong>und</strong> den übrigen Zehen. 5<br />

Sir Thomas Herbert, welche 1626 das Kapland besuchte, berichtet<br />

von den Hottentotten: „An den Füßen tragen sie mit Riemen<br />

festgeb<strong>und</strong>ene Sandalen, welche die Hottentotten, die bei uns waren,<br />

in der Hand hielten, damit die Füße besser stehlen konnten, denn<br />

sie stahlen geschickt mit den Zehen während sie uns ansahen."*^<br />

^ V. Martiüs, Zur Ethnographie Amerikas. 409. 2 Daselbst 266.<br />

3 V. D. Decken's Reisen in Ostafrika. II. 297.<br />

4 Klunzinger, Bilder aus Oberägypten. 289.<br />

5 Bullet, soc. d'Anthropol. I. 500. (1860.)<br />

6 Merensky, Beiträge zur Kenntnis Südafrikas. Berlin, 1875. 80.

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