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Ethnographische Parallelen und Vergleiche - Centrostudirpinia.It

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1 8o<br />

Beschneidung.<br />

Aus diesem Gr<strong>und</strong>e nehmen heute noch Jünglinge von anderen<br />

Stämmen am Polio Teil. In den Nationalliedern der Soto heißen<br />

die Beschnittenen Noana-Koena, d. i. Krokodilskind.<br />

Dr. JoEST berichtet, daß bei den zu den Betschuanen gehörigen<br />

Barolong die Jünglinge zur Zeit der Mannbarkeit mit einer Speer-<br />

spitze beschnitten werden, früher geschah dieses mit einem Feuer-<br />

stein. Die abgeschnittene Vorhaut wird begraben <strong>und</strong> die Burschen<br />

dürfen nun den Männerschurz aus Bläsbockfell tragen. ""<br />

Noch möge hier erwähnt werden das verschwindende Volk der<br />

Balempa, zwischen Sambesi <strong>und</strong> Limpopo, jedenfalls ein Kaffernstamm,<br />

von dem Mauch erzählt, es zeichne sich durch auffallend<br />

jüdischen Typus aus; sie genießen nur Fleisch, das nach ihren Regeln<br />

geschlachtet ist, leben verachtet <strong>und</strong> abgesondert von der übrigen<br />

Bevölkerung <strong>und</strong> üben die Beschneidung. 3<br />

Koi-Koin. Ehe wir in unserer geographischen Aufzählung<br />

der Völker, welche in Afrika Beschneidung üben, weiter gehen <strong>und</strong><br />

uns dem Osten zuwenden, ist noch ein Bericht über eine eigentüm-<br />

liche Verstümmelung des männlichen Geschlechtsteiles bei den Hotten-<br />

totten hier zu erwähnen. Es handelt sich nämlich um eine halbe<br />

Kastration, wie solche aus dem Altertum hier <strong>und</strong> da berichtet<br />

wird <strong>und</strong> wie sie nach Makrisi bei allen Bedscha (Nordafrika) ohne<br />

Ausnahme vorgekommen sein soll, indem diese den rechten Hoden<br />

ausschnitten, < wovon heute bei jenem Volke keine Spur vorhanden.<br />

5 „Eine von den Gewohn-<br />

Es erzählt nämlich der alte Peter Kolben:<br />

heiten, welche alle hottentottische Nationen genau beobachten <strong>und</strong><br />

auf die feierlichste Weise vornehmen, ist diese, daß sie den Söhnen<br />

einen Testikulum wegschneiden, sobald sie das Alter von neun bis<br />

zehn Jahren erreichen.''<br />

Nachdem nun Kolben die Operation <strong>und</strong> die nachfolgenden<br />

Festlichkeiten geschildert, geht er dazu über, die Ursache des Ge-<br />

brauches zu erläutern. ,,Vernünftige" Hottentotten versicherten ihn,<br />

diese Verschneidung sei seit urdenklichen Zeiten Gesetz bei ihnen<br />

<strong>und</strong> kein Mann dürfe eine Frau erkennen, bevor man ihm den linken<br />

Hoden ausgeschnitten. Ausnahmen kämen nicht vor, das Gesetz<br />

' Endemann in Zeitschrift für Ethnologie. VI. 37 bis 39.<br />

=* Ausland 1884. 463.<br />

3 Mauch in Petermann's Ergänzungsheft Nr. 37. 47.<br />

4 Nach Bull. soc. d'Anthropol. V. 164. (1864.)<br />

5 Beschreibung des Vorgebirges der guten Hoffnung. Frankfurt <strong>und</strong> Leipzig,<br />

1745- M' (f.

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