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Projet_Notre Vision DE

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<strong>Projet</strong>_<strong>Notre</strong> <strong>Vision</strong> <strong>DE</strong> 10/01/06 11:31 Page 103<br />

EUROPA IM JAHR 2020: DIE WIRTSCHAFTLICHE REVOLUTION IST VOLLEN<strong>DE</strong>T<br />

nur in den neuen Branchen erhöhen: Im Bereich der Automobilherstellung z. B.<br />

erzielt Japan hervorragende Ergebnisse, und während Volkswagen und Fiat mit<br />

ihren Problemen zu kämpfen haben, steht Toyota bereit, General Motors als<br />

weltweit führendes Unternehmen zu überholen.<br />

Drittens hat sich die Überalterung beschleunigt. Dass wir länger leben, ist<br />

eine wunderbare Sache, aber wir sind jetzt schon soweit, dass wir genauso lange<br />

wirtschaftlich abhängig sind – während der Kindheit, der Ausbildung bzw. des<br />

Ruhestands – wie wir wirtschaftlich produktiv sind. Der moderne europäische<br />

Wohlfahrtsstaat wurde zu einer Zeit entworfen, in der man davon ausging, dass<br />

wir unser Rentnerdasein etwa zehn Jahre lang genießen. Jetzt aber dauert die<br />

Vollzeitausbildung länger, wir gehen früher in Rente – oftmals bereits im fünften<br />

Lebensjahrzehnt – und leben länger. Außerdem haben wir immer höhere<br />

Erwartungen an das Gesundheitssystem. Ohne Renten- und Gesundheitsreform<br />

müssen unsere Kinder für all dies aufkommen, aber leider bekommen wir ja<br />

nicht genug Kinder. Um die Reproduktion der Bevölkerung zu gewährleisten,<br />

müsste jede Familie im Durchschnitt 2,1 Kinder haben, aber in vielen europäischen<br />

Ländern ist dies nicht der Fall: So liegt die Geburtenrate in Spanien und in Italien<br />

eher zwischen 1,2 und 1,3 und beträgt im EU-Durchschnitt 1,4 bis 1,5.<br />

Was also zu tun? Erstens muss Europa die Wirtschaftreform mit dem Eifer des<br />

Bekehrten vorantreiben. Wenn eine realistische Aussicht dafür bestehen soll,<br />

dass das „Europa 2020“ die Wirtschaftsmacht ist, die es gern sein möchte, muss<br />

ein tiefgreifender und anhaltender Wandel im politischen Denken erfolgen. Die<br />

Debatte darüber, wie in diesem Bereich Fortschritte erzielt werden können, ist<br />

glücklicherweise bereits im Gange. Statt die Sache aber als spannende<br />

Herausforderung anzunehmen, wird sie nach wie vor eher als unangenehme<br />

Aufgabe betrachtet. In gewisser Weise erinnert die große Debatte über die<br />

Wirtschaftsreform, die europaweit stattfindet, an die Diskussionen im Vereinigten<br />

Königreich in den 1970er und 1980er Jahren, als der vermeintlich endgültige<br />

Niedergang Großbritanniens von einer visionären konservativen Regierung abgewendet<br />

wurde, die sich selbst das scheinbar unmögliche Ziel setzte, das Vereinigte<br />

Königreich wieder in die Reihe der weltweit führenden Wirtschaftsmächte aufrücken<br />

zu lassen. Heute jedoch, zwanzig Jahre nach dem Beginn der britischen<br />

Revolution, weist unsere Volkswirtschaft ein beständiges Wachstum auf, dessen<br />

Tempo über dem EU-Durchschnitt liegt. Die Erfahrungen Großbritanniens sowie<br />

Spaniens und der neuen Mitgliedstaaten sind übertragbar. Es gibt keinen<br />

Zauberstab, den man schwingen könnte, und keine unsichtbare Hand des Staates,<br />

die man zum Einsatz bringen könnte. Es erfordert politischen Mut, um nach dem<br />

Motto der Amerikaner „walk the walk, not just talk the talk“ zu handeln, statt nur<br />

zu reden.<br />

Zweitens müssen wir die Gelegenheiten der technologischen Innovation<br />

ergreifen, wenn sie sich bieten. Forschung und Entwicklung sind zu Recht das<br />

Kernstück der Lissabonner Agenda, und der hohe Bildungsstand unserer Bürger<br />

ist ein Vorzug, den wir entschlossener nutzen können und müssen. Es gilt unsere<br />

Forschungs- und Entwicklungsausgaben von derzeit zwei Prozent des BIP auf<br />

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