Projet_Notre Vision DE
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<strong>Projet</strong>_<strong>Notre</strong> <strong>Vision</strong> <strong>DE</strong> 10/01/06 11:31 Page 75<br />
LETTLAND UND EUROPA FÜR DIE ZUKÜNFTIGEN GENERATIONEN<br />
ser Rechte und Freiheiten lösen. Auch strengere Immigrationsbestimmungen verringern<br />
sie nicht. Erforderlich ist ein starkes, attraktives europäisches<br />
Identitätsmodell, das sich nicht nur auf die Wohlstandsideologie, d. h. auf eine<br />
Art „amerikanischen Traum in europäischer Ausführung“ stützt, sondern auch<br />
auf ein Gefühl gemeinsamer europäischer Werte. Je attraktiver und „moderner“<br />
diese europäische Identität sein wird, desto stärker tritt die Kraft und<br />
Bedeutung anderer Identitäten im europäischen Leben in den Hintergrund und<br />
desto besser verläuft die Integration. Das ist nicht nur die Aufgabe der<br />
Institutionen der Europäischen Union, sondern auch eine Frage der breiten<br />
kulturellen und geistigen Initiative.<br />
Selbstverständlich ist die europäische Identität keine abstrakte „innere<br />
Identität aller EU-Mitgliedstaaten“, sondern eine Wechselwirkung und Synthese<br />
sowohl der kulturellen und historischen Erfahrungen als auch der Religionen.<br />
4. Wirtschaftliche Entwicklung, Steuern und Energiewirtschaft<br />
Die zunehmende Integration auf wirtschaftlichem Gebiet bildete schon seit<br />
den Anfängen der Europäischen Gemeinschaft die Grundlage für die europäische<br />
Integration, und sie tut es auch heute noch. Diese Tendenz wird sich mit<br />
der Vervollkommnung der institutionellen Grundlage des Binnenmarktes, der<br />
schrittweisen Beseitigung der Barrieren für die Unternehmertätigkeit innerhalb<br />
der Europäischen Union und der Unterstützung der weniger entwickelten<br />
Regionen aus EU-Mitteln fortsetzen.<br />
Die Europäische Union konnte das wirtschaftliche Entwicklungstempo im<br />
Jahr 2004 zwar deutlich steigern und erreichte ein Wachstum von 2,6 %, die<br />
Weltwirtschaft entwickelte sich im vergangenen Jahr jedoch fast doppelt so<br />
schnell und erreichte ein Wachstum von 5 %. Kennzeichnend für die vergangenen<br />
Jahre ist, dass nicht wie früher nur die USA oder Ostasien, sondern<br />
Staaten in verschiedenen Regionen der Welt – in Südamerika, Russland, den übrigen<br />
GUS-Staaten und sogar in Afrika – die treibende Kraft der internationalen<br />
Entwicklung sind.<br />
Deshalb muss Europa, das nach der Erweiterung seine Position als eines der<br />
größten wirtschaftlichen Zentren der Welt gefestigt hat, auf dem Gebiet der<br />
globalen Konkurrenz auf neue Herausforderungen reagieren, möglicherweise<br />
auch auf Probleme der politischen Koordinierung im globalen Maßstab, was im<br />
Rahmen des Modells der drei Wirtschaftszentren einfacher war.<br />
Allerdings kann und muss die Europäische Union, was das Wachstum des<br />
Bruttoinlandsprodukts anbelangt, zumindest in den kommenden Jahrzehnten<br />
nicht mit den Entwicklungsländern konkurrieren.<br />
Entscheidend ist für die Europäische Union, unter Wahrung des erreichten<br />
Niveaus der Wirtschaftsentwicklung und des Wohlstands die ausgeglichene,<br />
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