Projet_Notre Vision DE
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<strong>Projet</strong>_<strong>Notre</strong> <strong>Vision</strong> <strong>DE</strong> 10/01/06 11:31 Page 11<br />
UNSERE VISION VON EUROPA 2020<br />
aktiv Beteiligte und Augenzeugen einer Bewegung, die schneller verlief, als wir es<br />
uns vorzustellen vermochten. Nur wenige hatten eine große und kühne <strong>Vision</strong>: Das<br />
gemeinsame Engagement von Bundeskanzler Helmut Kohl, von Staatspräsident<br />
François Mitterrand und von Kommissionspräsident Jacques Delors wird in die<br />
Annalen unserer Geschichte eingehen.<br />
Heute haben wir in diesem vereinigten Europa viel voneinander zu lernen.<br />
Die Erfahrungen, welche die Menschen im Osten des Kontinents in den unheilvollen<br />
Jahrzehnten des Kommunismus gemacht haben, unterscheiden sich von<br />
den Erfahrungen Westeuropas, das im Schutz des transatlantischen Schildes seit über<br />
50 Jahren von der Wachstums- und Konsumgesellschaft geprägt wurde. Ich bin<br />
davon überzeugt, dass das reiche geistige und kulturelle Potenzial, über das die<br />
Gesellschaften Mittel- und Osteuropas verfügen, für die Völker Westeuropas eine<br />
enorme Bereicherung darstellen wird.<br />
Kommunikation und verstärkter Gedankenaustausch werden der Schlüssel zu<br />
unserem Erfolg als Europäer auf dem Weg ins Jahr 2020 sein, etwa auf der Ebene<br />
der Kontakte zwischen jungen Menschen (Begegnungen auf Hochschulebene,<br />
Reisen, religiöse und ökumenische Veranstaltungen, Kunstfestivals), als Kontakte<br />
zwischen Städten und Regionen (in Form von Partnerschaften und gemeinsamen<br />
Projekten, auch im karitativen Bereich) oder auch als Kontakte zwischen den<br />
europäischen und den nationalen Institutionen, vor allem zwischen den<br />
Abgeordneten und den gewählten Kommunalvertretern.<br />
Wir müssen einander besser kennen lernen, um uns zu akzeptieren, uns mittels<br />
unserer Unterschiede gegenseitig zu bereichern und die Zukunft gemeinsam<br />
zu gestalten. Das erfordert natürlich Zeit und Geld. Sind wir heute alle davon<br />
überzeugt, dass Europa Frieden bedeutet? Dass jeder Tag, der in den Frieden<br />
investiert wird, die bestmögliche Investition überhaupt ist? Dass aber nationaler<br />
Egoismus, Misstrauen, Überlegenheitsgefühle und Diskriminierungstendenzen<br />
schleichend und unausweichlich zum Konflikt führen, dessen Preis – Leid und<br />
Zerstörung – immer unerträglich hoch ist?<br />
Mit dem Buch Unsere <strong>Vision</strong> von Europa 2020 möchten wir uns als erste<br />
Fraktion im Europäischen Parlament in die demokratische Diskussion einschalten,<br />
die auf das „Versprechen für die Zukunft“ setzt, um die Schwierigkeiten der<br />
Gegenwart und den nagenden Groll der Vergangenheit zu überwinden. Unsere<br />
Fraktion – die als einzige im Europäischen Parlament in allen 25 Mitgliedstaaten<br />
der Union vertreten ist – und die uns nahestehenden oder zu unserer politischen<br />
Familie zählenden politischen Persönlichkeiten haben für das Europa der kommenden<br />
15-20 Jahre nicht nur ein- und dieselbe <strong>Vision</strong>. Das breite Meinungsspektrum<br />
der Parteien, aus denen sich die EVP-ED-Fraktion zusammensetzt, ist gleichermaßen<br />
bekannt wie erwünscht. Wichtig ist aber, was das politische Handeln in den<br />
Mitgliedstaaten und im Europäischen Parlament angeht, dass sich alle über das<br />
Wesentliche einig sind, nämlich die unverrückbare Vorstellung, das alle Menschen<br />
unantastbar und von Geburt an frei sind und dieselben Rechte und Pflichten<br />
gegenüber der Schöpfung haben. Niemand von uns wird den geringsten Abstrich<br />
an diesem Glaubensbekenntnis machen, mit dem alle materiellen Unterschiede, alle<br />
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