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Projet_Notre Vision DE

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<strong>Projet</strong>_<strong>Notre</strong> <strong>Vision</strong> <strong>DE</strong> 10/01/06 11:31 Page 56<br />

SIMON BUSUTTIL<br />

Die Europäische Verfassung wird hoffentlich viele dieser Unzulänglichkeiten<br />

beseitigen. Allerdings ist die EU weder daran interessiert eine Supermacht im<br />

herkömmlichen Sinne zu sein, noch strebt sie nach Hegemonie, vielmehr geht es<br />

ihr darum, den weltweiten Konsens zu befördern.<br />

Die Welt kennt zahllose Beispiele für die Sinnlosigkeit von Krieg oder dem<br />

Einsatz militärischer Mittel zur Beseitigung von – realem oder empfundenem –<br />

Unrecht. Deutlich wurde dies im Irak, in Tschetschenien, im Nahen Osten, auf<br />

dem Balkan, in Sri Lanka, im Kongo, in Ruanda, Haiti und an zahllosen anderen<br />

Orten. Gleichzeitig wird nichtmilitärischer Druck auf Schurkenstaaten nicht länger<br />

vom Tisch gewischt. Jüngste Beispiele von Staaten, die „aus der Kälte kommend“<br />

ihre schwierige Rehabilitation in der internationalen Gemeinschaft angehen,<br />

sind ein gutes Zeichen dafür, dass friedliche Bemühungen ebenfalls<br />

erfolgreich sind: Sie brauchen nur mehr Zeit, Beharrlichkeit und Geduld. Weitere<br />

Anhaltspunkte aus dem Bereich der Nachbarschaftspolitik der EU zeigen auch:<br />

Die Grenzen der Demokratie sind vorgerückt und schließen jetzt Länder wie<br />

Georgien und die Ukraine ein; in der arabischen Welt gibt es eine wiedererwachende<br />

Demokratie. Arabische Intellektuelle und die Medien fordern uneinsichtige<br />

Regierungen heraus, die Reformen blockieren und Veränderungen unterdrücken.<br />

Die Wahlen in Palästina, die Entschlossenheit, mit der die Wähler im Irak<br />

dem Terror trotzten, um ihr Wahlrecht auszuüben, die Protestbewegung im<br />

Libanon und die vor kurzem angekündigten Verfassungsänderungen in Ägypten<br />

sind nur Symptome einer breiteren Bewegung, die unter der scheinbar verkrusteten,<br />

starren Oberfläche von Europas Nachbargesellschaften brodelt.<br />

Europa hat in den Beziehungen zu seinen Nachbarn stets auf Dialog gesetzt<br />

und muss diesen verstärkt anbieten. Wenn ich fünfzehn Jahre in die Zukunft blicke,<br />

sehe ich ein Europa, das mehr Ideen anbietet: Was kann in diesen Nachbarstaaten<br />

getan werden, um den Wandel zu fördern? Europa kann auch ihren technologischen<br />

Bedürfnissen nach Lösung von Problemen wie dem Vordringen der Wüste<br />

und Wassermangel Rechnung tragen. Es kann ihnen helfen, ihre Landwirtschaften<br />

zu revolutionieren und die Nahrungsmittelproduktion zu erhöhen. Es kann, wie<br />

in der Vergangenheit bereits geschehen, diesen Staaten helfen, ihre Reformen<br />

im Sinne verantwortungsvoller Staatsführung vergleichend zu bewerten. Es kann<br />

seine Bemühungen verstärken, sie bei der Schaffung besserer Gesetze zu unterstützen,<br />

um Bürokratie und Korruption abzuwehren und ein effizientes und<br />

unabhängiges Gerichtswesen aufzubauen. Europa kann sie dabei unterstützen,<br />

rentable Kommunikationsnetze einzurichten, die Menschen und Märkte besser<br />

untereinander verbinden. Weiterhin kann die EU auch an der Mobilisierung von<br />

Kapital für ihre Nachbarregion mitwirken. Sie hat ihnen in Fragen der Erzielung<br />

nachhaltiger Entwicklung und Effizienz bei der Energienutzung und Erhaltung von<br />

Ressourcen viel zu bieten.<br />

Der Erfolg wird sich nicht von selbst einstellen, und Europas Nachbarn müssen<br />

für das Projekt der Modernisierung gewonnen werden, indem man sie als<br />

ebenbürtige Partner behandelt. Man muss sogar sagen, so wichtig es für die EU<br />

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