Projet_Notre Vision DE
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<strong>Projet</strong>_<strong>Notre</strong> <strong>Vision</strong> <strong>DE</strong> 10/01/06 11:31 Page 255<br />
DIE EPOCHE <strong>DE</strong>R GLOBALEN VERFLECHTUNG<br />
Die Errichtung des Commonwealth bietet uns zudem eine Behelfslösung,<br />
falls der vollständige Beitritt eines Landes in die Europäische Union ernsthafte<br />
Probleme bereitet. Wenn ein Kandidatenland nicht aufgenommen werden kann<br />
bzw. wenn einige EU-Mitgliedstaaten seine Aufnahme ablehnen, dann kann es<br />
auf jeden Fall dem Commonwealth beitreten. Die alternative Perspektive, statt der<br />
Europäischen Union dem Commonwealth beizutreten, kann den Druck, den<br />
antieuropäische Kräfte in der EU und in den Kandidatenländern ausüben, entschärfen.<br />
Das Commonwealth wird eine wertvolle „Vorstufe“ bilden, auf der die Länder<br />
des europäischen Raums sich bei konstantem Peer-Pressure (Druck unter<br />
Gleichgestellten) der Union schneller und sicherer annähern können. Der „horizontale“<br />
Druck durch „Gleichgestellte“ ist oftmals effizienter als der „vertikale“<br />
Druck (vonseiten der EU).<br />
Schließlich wird rund um Europa eine Zone von Ländern mit europäischer<br />
Orientierung geschaffen, die seinen Wirtschaftsraum erweitert, seine Sicherheit<br />
stärkt und seine Autorität sowie seinen Einfluss auf internationaler Ebene erhöht,<br />
ohne dass damit zusätzliche finanzielle Belastungen verbunden sind und sein inneres<br />
Gleichgewicht gestört wird.<br />
In gewisser Weise wird dadurch auch das Dilemma gelöst werden, das uns<br />
seit langem quält, nämlich die Frage, wie sich die kontinuierliche Erweiterung<br />
und die Vertiefung der Integration miteinander vereinbaren lassen (das Verhältnis<br />
von Erweiterung und Konsolidierung).<br />
Mit der Errichtung des Commonwealth wird es möglich sein, die Europäische<br />
Integration zu vertiefen, ohne die Erweiterung zu behindern (da diese innerhalb<br />
des Commonwealth vorangetrieben wird). Damit können alle Probleme,<br />
die es gegenwärtig in Europa gibt (sowie andere, die künftig auftreten könnten),<br />
beizeiten entschärft und neue Dilemmata sowie neue Polarisierungen in<br />
der Union rechtzeitig vermieden und überwunden werden, bevor diese die<br />
Einheit Europas beeinträchtigen. Dies wird uns einen und zugleich stärken, und<br />
zwar ohne zusätzliche Kosten und sicherlich mit einem geringeren Risiko.<br />
Wenn unsere politische Führung bei Themen globaler Bedeutung eine wichtige<br />
Rolle spielen soll, dann muss das europäische Gebäude einen demokratischeren<br />
und folglich politischeren Charakter haben. Die Frage, wie die Demokratie<br />
mit der kontinuierlich wachsenden internationalen Verflechtung in Einklang<br />
gebracht werden kann, hängt von der Globalisierung ab. Die Nachkommen der<br />
Begründer der nationalen Philosophie müssen das supranationale Element verwirklichen.<br />
Darüber hinaus brauchen wir eine neue <strong>Vision</strong>, die die kommenden<br />
Generationen in Europa verstehen und die sich zu eigen machen können.<br />
Zudem muss das Verhältnis zwischen den Zielen der EU und ihrem Handeln<br />
sichtbar gemacht werden. Das Projekt der europäischen Integration zeigt<br />
Abnutzungs- und Ermüdungserscheinungen, und dies gilt auch für die Mehrheit<br />
derer, die damit befasst sind.<br />
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