Projet_Notre Vision DE
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<strong>Projet</strong>_<strong>Notre</strong> <strong>Vision</strong> <strong>DE</strong> 10/01/06 11:31 Page 49<br />
AUF <strong>DE</strong>M WEG INS JAHR 2020: WIE<strong>DE</strong>RBELEBUNG EUROPA'S<br />
spezifischen Ansatz. Dies findet Berücksichtigung im Allgemeinen Übereinkommen<br />
über den Handel mit Dienstleistungen (GATS), das auf der Ebene der<br />
Welthandelsorganisation ausgehandelt wurde. Solidarität muss auch künftig<br />
Bestandteil der Handelspolitik bleiben: Die Abkommen von Cotonou vom 23.<br />
Juni 2000 und das Allgemeine Präferenzsystem symbolisieren diese gegenseitige<br />
Hilfe gegenüber Ländern mit geringem Einkommen.<br />
Die Europäische Union ist bereits heute ein wichtiger Akteur im Bereich der<br />
Entwicklung. Im Jahr 2001/2002 machte die von den Mitgliedstaaten und der<br />
Europäischen Kommission aufgebrachte öffentliche Entwicklungshilfe 19.143 Mio.<br />
Dollar aus, davon stammten 5.213 Mio. Dollar von der Europäischen Kommission.<br />
In 20 Ländern (darunter Afghanistan, Elfenbeinküste, Burundi, Ruanda, Osttimor)<br />
macht die europäische Hilfe mehr als 50 % der insgesamt geleisteten Hilfe aus. Im<br />
humanitären Bereich hat das europäische Amt für humanitäre Hilfe, ECHO, im<br />
Jahr 2004 mehr als 570 Mio. Euro zur Verfügung gestellt, sei es als Hilfe für Länder<br />
nach Konflikten, Flüchtlingshilfe oder Hilfe nach Naturkatastrophen. Diese<br />
Antworten müssen noch vertieft werden, vor allem im Lichte der dramatischen<br />
Ereignisse in Südostasien, um eine reaktionsschnellere Hilfe und eine bessere<br />
Koordinierung zwischen den Mitgliedstaaten zu erreichen. Dieses Vorgehen muss<br />
mit den bestehenden internationalen Institutionen (Vereinte Nationen, Institutionen<br />
von Bretton Woods) koordiniert werden, innerhalb derer, wann immer möglich,<br />
eine bessere Konzertierung zwischen den Mitgliedstaaten anzustreben ist.<br />
Die Europäische Union könnte sich auch stärker in die Lösung bestimmter<br />
Konflikte einbringen und nach außen das Friedensmodell propagieren, das zu<br />
erreichen ihr im Innern gelungen ist. Operationen wie Artemis in der<br />
Demokratischen Republik Kongo, EUFOR (Althea) in Bosnien und Herzegowina,<br />
EUPOL-Kinshasa, Concordia in Mazedonien sind europäische Beiträge zur Erhaltung<br />
des Friedens, die vertieft und auf andere Teile der Welt ausgeweitet werden sollten.<br />
Solche Aktionen werden durch die Europäische Verfassung beträchtlich erleichtert<br />
werden, die einen europäischen Außenminister einsetzen und die Fälle erweitern<br />
wird, in denen die Europäische Union militärisch intervenieren kann, und<br />
die mittelfristig die Entwicklung einer gemeinsamen europäischen Verteidigung<br />
vorsieht, sobald der Europäische Rat dies beschlossen hat.<br />
Schließlich muss die Europäische Union sich bis zum Jahr 2010 um ausgewogenere<br />
Beziehungen zu den USA auf dem Gebiet der Außenpolitik bemühen. Der<br />
Europabesuch von Präsident George W. Bush kann aus dieser Sicht die erste<br />
Etappe einer Annäherung und gemeinsamer Überlegungen zu bestimmten Fragen<br />
darstellen. Die Wiederaufnahme der „Open Sky “-Verhandlungen wird ein erster<br />
konkreter Ausdruck dieser neuen Beziehung im Bereich des Luftverkehrs sein.<br />
Wenngleich die europäische Identität an die Grenzen gebunden ist, die Europa<br />
sich geben wird, so hängt sie doch vor allem von dem Gesicht ab, das wir Europäer<br />
dem Europa von morgen geben wollen: das Gesicht eines wettbewerbsfähigen<br />
und ambitionierten Europas, das das Potenzial und die Kreativität der Jugend nutzbar<br />
macht, und eines Europas, das seinen Platz nach außen stärker behauptet,<br />
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