Projet_Notre Vision DE
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<strong>Projet</strong>_<strong>Notre</strong> <strong>Vision</strong> <strong>DE</strong> 10/01/06 11:31 Page 96<br />
CAMIEL EURLINGS<br />
ler erfolgt, als viele vorher dachten. Der rasch zunehmende Umfang der<br />
Handelsbeziehungen mit den neuen Mitgliedstaaten verdeutlicht dies noch einmal.<br />
Daher ist es richtig, dass wir weiterhin unnötige bürokratische Mechanismen<br />
oder Vorschriften außer Kraft setzen, die oft eine Folge von Abstimmungen über<br />
Details bei europäischen Vereinbarungen sind, und die Durchführung innerhalb<br />
der Mitgliedstaaten regeln. Dies ist ein Beispiel für einen Kurs, den wir in Europa<br />
gemeinsam einschlagen und durchsetzen müssen, weil es nicht effektiv ist, wenn<br />
jeder auf eigene Faust handelt. Allzu oft stellt sich nämlich heraus, dass diese<br />
Hindernisse und Bürokratie zugleich auf den verschiedenen Ebenen von<br />
Durchführungsbestimmungen und Vorschriften wirksam sind, und daher ist es notwendig,<br />
dass auf diesen verschiedenen Ebenen gleichzeitig vorgegangen wird.<br />
2. Da die EU sich auf 25 Mitgliedstaaten erweitert hat, müssen wir den Mut<br />
besitzen, unsere Union auch wirklich zu vertiefen. Europa wird besonders die<br />
Probleme energischer angehen müssen, die durch unsere offenen Binnengrenzen<br />
nicht mehr auf nationaler Ebene gelöst werden können. Zu denken ist beispielsweise<br />
an die Bekämpfung der Bedrohung durch den Terrorismus, der grenzüberschreitenden<br />
(Drogen)Kriminalität, aber auch des auftretenden<br />
Menschenhandels zwischen den Mitgliedstaaten durch eine übereinstimmende<br />
europäische Asylpolitik. Europa gewinnt auf diese Weise nicht nur an<br />
Glaubwürdigkeit, weil für konkrete Probleme der Bürger eine wirksame europäische<br />
Lösung gefunden wird. Es wird auch vermieden, dass eine so positive Sache<br />
wie offene Grenzen beim durchschnittlichen Europäer einen negativen<br />
Beigeschmack hervorruft, weil diese Grenzen zwar für die Bürger und somit<br />
auch Kriminelle offen sind, aber nur unzureichend für Polizei und Justiz. Dadurch<br />
haben die offenen Grenzen bis zu diesem Zeitpunkt nachweislich zu größerer<br />
Unsicherheit in den Grenzgebieten geführt.<br />
Die Ratifizierung der Europäischen Verfassung ist hierfür ein bedeutender<br />
erster Schritt, aber nicht mehr als das. Nach Inkrafttreten der Verfassung müssen<br />
wir bei der Verstärkung der Vorgehensweise auf europäischer Ebene weiter voranschreiten,<br />
zum Beispiel auf dem Gebiet der Sicherheit und Terrorbekämpfung. Für<br />
keinen Bürger gibt es eine verständliche Erklärung dafür, dass selbst nach den<br />
Anschlägen in New York und Madrid Informationen über mögliche Anschläge<br />
noch immer nicht automatisch zwischen den Sicherheitsdiensten der<br />
Mitgliedstaaten ausgetauscht werden. Dies erfolgt nicht, obwohl sich bei beiden<br />
Anschlägen herausgestellt hat, dass vorher relevante Informationen in anderen<br />
Ländern vorlagen. Dies erfolgt nicht, obwohl nach beiden Anschlägen im Rat<br />
Justiz und Inneres beschlossen wurde, dass der Informationsaustausch in Zukunft<br />
automatisch und einwandfrei verlaufen soll. Solange Stolz und Machismus nationaler<br />
Sicherheitsdienste einen höheren Stellenwert als der maximale Schutz der<br />
Bürger haben, hat Europa als Einheit ein ernsthaftes Glaubwürdigkeitsproblem.<br />
Die gleiche Herausforderung existiert beim Umgang mit Terrororganisationen.<br />
Zwar gibt es eine europäische Liste mit Terrororganisationen. Es besteht aber<br />
ein Himmel weiter Unterschied, wie Mitgliedstaaten die auf dieser Liste aufgeführten<br />
Vereinigungen behandeln. Daher kann es vorkommen, dass eine Organisation<br />
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