Briefe über Syphilis

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liegt. Unter diesen Umständen findet man dann für den Chan­
ker. wie für die Blennorrhagie ein Incubation3-Stadium von
einer bedeutenden Elasticität, so dass es zwischen einigen Stunden,
Wochen, selbst Monaten variirt.
Sie sehen ich rücke dem Innersten dieser wichtigen und
ernsten syphilographischen Fragen immer näher. In meinem
nächsten Brief spreche ich von den verschiedenen Formen, unter
denen der Chanker erscheint.
Möge Ihre Nachsicht, lieber Freund, wie die Ihrer geehr­
ten Leser mich ferner begleiten. Sie ist für mich die werlhvollstc
Ermuthigung.
3d)t?e()tttar ßtief.
Paris, 26. August 1850.
Bei den Inoculalionen mit positivem Resultat ist der Ver­
lauf der Erscheinungen stets so, wie ich Ihnen im letzten Brief
geschildert habe.
Schlägt die Impfung fehl, so entzündet sich wohl bisweilen
die Stichwunde ein wenig, aber das geht sehr bald vorüber.
Jedoch muss man — ohne der Inoculation etwas von
ihrem Werthe rauben zu wollen — wissen, dass bei der Sy­
philis-, wie bei Blattern- und Vaccine-Impfung falsche Pusteln
entstehen können. Diese, wenn man sie nur oberflächlich be­
trachtet, können zu Täuschungen Veranlassung geben. Mein
College Puche giebt heute mit lobcnswerther Wahrheitsliebe
zu, dass er früher durch solche falsche Pusteln getäuscht wor­
den ist, als er Impfungen mit dem Secret des Eicheltrippers
vornahm. Auch legt er heute nicht mehr dasselbe Gewicht
auf die Thatsachen, welche seine Abhandlung über diesen Ge­
genstand enthält. Er hat diese Dinge besser kennen gelernt,
und sie haben für ihn ihre Bedeutung verloren. Ich würde
natürlich nicht so unbescheiden sein, mich so zu äussern, wenn
ich hierzu von Herrn Puche nicht vollständig autorisirt wäre.