Briefe über Syphilis

327
Den 2. Juli impft er sich von neuem am linken Arm. Ein
indurirter Chanker ist die Folge.
Drei Monat später, 1. Okiober, zeigt sich ein syphilitischer
Ausschlag, der bald papulös wird und mit Anschwellung der
hinteren Cervical-Lymphstiänge verbunden ist.
Einige Tage später Plaques muqueuses auf den Mandeln.
Dr. L lehnt jede Behandlung ab.
Am 17. Oktober wird durch Herrn Auzias der Dr. L
am linken Arm in Gegenwart des Herr Bicord, mit Eiter aus
einem vor zwanzig Tagen entstandenen Chanker geimpft. Dieser
Chanker besteht bei einem Kranken, der sclbsl wieder mildem
Eiter eines angeblich Syphilisirl.cn geimpft worden isl; und
gegenwärtig elwa den sechzigsten Chanker zählte.
Den 24. Oktober unternimmt Herr Ricord zwei Impfungen,
die eine am linken Arm, die andere an der inneren Fläche der
Vorhaut mit dem Eiter eines phagedänischen, nicht serpiginösen
Chankers, der sich an einem Kranken, Saal 2 No. 4 vorfand.
Den 25. Oktober impft Dr. L sich selbst an demselben
Arm und an der Rulhe mit dem Eiter des ersten Chankers.
Den 28. Oktober wurden zwei Impfungen gemacht, am
linken Arm. die eine mit dem Eiter des ersten, die andre mit
dem des vierten Chankers.
Den 29. Oktober zwei Impfungen mit dem Eiter des vier­
ten Chankers.
Den 30. Oktober zwei Impfungen am Arm mit dem Eiter
des ersten und des zweiten Chankers.
Die Anzahl der Impfungen erhebt sich bis auf elf.
Aus dem Vorstehenden ergiebt sich:
1. Obgleich früher zehn Impfungen gemacht waren, so
hat sich doch ein clfcr Chanker indurirt und ist von regelmässiger
Entwickelung Constitutionen«- Syphilis gefolgt gewesen.
2. Sämmtliehc neue Impfungen, welche sueeessiv vorge­
nommen wurden zum Zwecke der Syphilisation, hatten Erfolg.
3. Die neuen Chanker haben mit fortschreitender Impfung
nicht an Ausdehnung verloren, so zwar, dass die successiveu
Chanker bald grösser, bald kleiner waren, als die ihnen vor­
angehenden.
4. Der grössle Theil der geimpften Chanker hat die pha-
gedänische Form angenommen, wie das häufig beobachtet wird