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Briefe über Syphilis

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Paris, 25. November 1850.<br />

Ich versprach heute von der Cauterisation des Chankers<br />

zu sprechen.<br />

So viel ich auch gethan habe, dies Verfahren in Kraft zu<br />

erhalten, so ist es doch nicht allgemein anerkannt, ja hat von<br />

Seiten einiger Aerzlc sehr lebhaften Tadel erfahren; ja noch<br />

mehr, es fehlte nicht viel, ich bekenne es in Demuth, so hätte<br />

es ein sehr strenges Verdict der Academie der Medizin getroffen,<br />

che ich selbst die Ehre hatte derselben anzugehören.<br />

Sie werden noch wissen, wie eines der Mitglieder dieser<br />

gelehrten Gesellschaft die Cauterisation mit sehr energischen<br />

Ausdrücken und einem wundervollen Hochmulh in die Wacht-<br />

sluben zurückverwies, aus denen sie niemals hätte herauskom­<br />

men sollen. Der Redner, als ehemaliger Militärarzt, hätte wenigstens<br />

sagen sollen, ob denn nun dies Verfahren die Soldaten<br />

heile oder nicht; denn auf seine Wirksamkeit kommt es ledig­<br />

lich an. Ist das Mittel gut, so isl es gleichgültig woher es<br />

kommt — ohne dadurch die Armee beleidigen zu wollen.<br />

Ich habe die Cauterisation des Chankers nicht ersonnen.<br />

Aber ich predige diese Lehre uud darum hat man es an Angriffen<br />

nicht fehlen lassen. Ich befinde mich also in der Lage,<br />

die Grundsätze, die mich dabei leiten, vertheidigen zu müssen.<br />

Zunächst bleiben wir bei der Analogie slehen:<br />

Man ätzt einen Schlangenbiss, den Biss eines tollen Hundes,<br />

Verletzungen, die man sich an der Leiche geholt hat, die<br />

schwarze Bialter, und man ist grösstenteils zufrieden mit die­<br />

sem Verfahren, wenn man frühzeitig gekommen ist. Niemand<br />

würde eine Wunde, die mit einem Instrument, mit Rotzmaterie<br />

beschmutzt, gemacht ist, in Ruhe lassen. Ein Arzt, der hier<br />

nichl cauterisirte, wäre mit Recht zu tadeln. Und doch, die­<br />

selben Männer, die mit Messer und Feuer sich waffneu für<br />

solche Fälle, sie stutzen, wenn es sich um einen Chanker han­<br />

delt. Warum? Weil sie aufhören zu denken, oder weil ihre<br />

Gedanken falsch sind.

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