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Briefe über Syphilis

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worden sind. Diese Theorie hat mich stets Angesichts dessen,<br />

was die tägliche Praxis liefert, verwundert.<br />

Zunächst ist es unbestreitbar, dass die meisten Zufälle, zu<br />

welchen die Blennorrhoe Veranlassung geben kann, sich fast<br />

nie vor den ersten sieben Tagen zeigen, vielmehr ist es von<br />

der zweiten Woche an und gewöhnlich noch später, dass man<br />

diese Erscheinungen auftreten sieht.<br />

Andrerseits — und die welche meinen Visiten im Höpital<br />

du midi folgen, werden es bestätigen — entstehen solche üble<br />

Zufälle meistcnLhcils bei solchen, die gar keine, oder nur eine<br />

sehr unvollkommene Behandlung durchgemacht haben. Soll ich<br />

Ihnen davon einen merkwürdigen Beweis liefern? Hier muss<br />

ich Ihnen beiläufig bemerken, dass ich eine grosse Ehrfurcht<br />

vor der medizinischen Statistik hege, diesem kostbaren Werkzeug,<br />

welches in den geschickten Händen Louis' unserer Wissenschaft<br />

so grosse Dienste geleistet hat. Aber Louis ist auch<br />

der erste, der zugiebt und eingestellt, wie schwer, wie delical<br />

die Waffe der medizinischen Statistik zu führen sei. Nichls<br />

kann durch Übertreibung oder falsche Anwendung grössere<br />

Täuschungen und Irrtfiümer erzeugen. Nach diesem Glaubensbekennlniss<br />

wird man es hoffentlich nicht als einen Angriff<br />

gegen die medizinische Statistik, oder als eine Moquerie <strong>über</strong><br />

dieses kostbare Hülfsmiltel ansehen, was ich rücksichtlich der<br />

Ursachen übler Zufälle im Verlauf der Blennorrhagieen zu sagen<br />

habe.<br />

Ich sagle vorher, dass die Aborlivmethode sehr unschuldig<br />

sei an Unglücksfällen, die sieh während des Verlaufs dieser<br />

Krankheit einstellen können. Wissen Sie, was die Statistik<br />

spasshaft ausgelegt in dieser Beziehung lehrt? Dass die häufigste<br />

Veranlassung zur Epididymis der Genuss des Leinsaamenthees<br />

ist. Ich besitze hier<strong>über</strong> enorme Summen von Beispielen<br />

und meine Zuhörer erwarten täglich mit ungeduldiger Heiterkeit<br />

meine lelzte Frage, die ich stehend jedem Kranken mit Epididymis<br />

vorlege: „Aber haben Sie denn Leinsaamenthec getrunken?"<br />

Die Antwort fällt unausbleiblich bejahend aus.<br />

Was ist aus diesen Zahlen und Thatsachen zu schliessen?<br />

Offenbar, dass die Epididyinitis, so wenig als die anderen Zufälle<br />

bei Blennorrhagieen weder durch Unterdrückung, noch

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