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Briefe über Syphilis

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Zeit angehören. Jourdan hat diese Sichtung nicht vorgenommen.<br />

Er begnügte sich damit, die Confusion widerstreitender Meinungen<br />

zu bezeichnen und hat dies mit einem Aufwand von Gelehrsamkeit<br />

gethan, der durch eine gesundere Kritik werthvoller<br />

hätte werden können.<br />

Dies war der Standpunkt der Geisler und der Wissenschaft,<br />

als ich das Hopital du midi <strong>über</strong>nahm. Es galt ein zerstörtes<br />

Gebäude wieder aufzurichten, für andere wenigstens es zu be<br />

festigen.<br />

Vor Allem that es Noth das Studium der Ursache der <strong>Syphilis</strong><br />

wieder aufzunehmen.<br />

Gab es eine speeifische Ursache, ein Virus? oder hallen<br />

alle venerischen Erscheinungen eine gemeinsame Ursache?<br />

Zu diesem Studium boten sich mir zwei Wege.<br />

Der erste war die einfache nüchterne Beobachtung der Erscheinungen,<br />

so wie sie unsere Vorfahren betrieben halten, und<br />

die sie zu so verschiedenen Resultaten geführt halte; eine Beobachlungsweise,<br />

wie sie Devergie, Vigaroux, Blegny u. A.<br />

übten und die z. B. feststellte, dass drei Offiziere mit einem<br />

Mädchen Umgang gehabt hatten, welche an einem Ausfluss litt,<br />

und dass von diesen Dreien einer Tripper, der zweite Chanker,<br />

der dritte Feigwarzen davongetragen halte. Dabei ist nur zu<br />

bemerken, dass Devergie in dieser Geschichte eine kleine Untersuchung<br />

ausgelassen hat, nämlich die des jungen Mädchens<br />

mittelst des Speculum.<br />

Diese Art der Beobachtung war offenbar abgenutzt, und<br />

konnte zu nichts führen, als zu neuer Unfruchtbarkeit und zu<br />

neuer Confusion.<br />

Der zweite Weg sagte meiner Vernunft mehr zu. Er war den<br />

Bedürfnissen der neueren Wissenschaft angemessener, er schien<br />

mir einen sichereren Weg zu eröffnen und zu unbestreitbaren<br />

Thalsachen zu führen. Ich spreche von der E x p eri m en t a tio n.<br />

Ich betrat diesen Weg unter folgenden Bedingungen, die<br />

ich mir stellte:<br />

Die Ursache der <strong>Syphilis</strong> aus einer bekannten Quelle zu<br />

schöpfen;<br />

Sie zu <strong>über</strong>tragen auf eine sichtbare Fläche, die leicht zu beobachten<br />

war;<br />

Die Wirkungen zu beobachten.

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