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Briefe über Syphilis

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anstalt entnehme ich, dass es auf der Abtheilung für kranke<br />

Kinder unter der Diagnose Pemphigus syphiliticus behandelt<br />

worden. Im Sectionsprotocolle selbst war bei der äusseren<br />

Besichtigung angeführt: Krusten, Schorfe, und dunkelblaurothe<br />

narbige Stellen im Gesichte, besonders am Munde und Halse.<br />

Als Todesursach war anaemia universalis cum ca-<br />

larrho bronchiali et intestini coli bezeichnet."<br />

„Mit dem Findling zugleich säugle Watzka auch ihr eignes<br />

Kind, ein sonst starkes, kräftiges Mädchen. Dieses neun Monat<br />

alt, bekam nach Aussage der Mutter wenige Tage vor seiner<br />

Aufnahme in die Krankenanstalt einen Ausschlag am rechten<br />

Oberschenkel, in dem wir syphilitische Hauttuberkel erkannten.<br />

Sie waren an der äusseren Seile des Schenkels zerstreut, erbseu-<br />

gross, fast kreisrund, von schmutzig rother Farbe, einzelne<br />

waren trocken, andre mit Schuppen bedeckt; an einigen halte<br />

sich Ulceration eingestellt. Nebstbei war an der Haut des übrigen<br />

Körpers ein maculöses und papulöses Exanthem, wie es<br />

auch die Mutter darbot. Einige Dosen Calomel, später Sub-<br />

Hmatwaschuugen und warme Bäder heilten die Kleine in drei<br />

Wochen."<br />

„Wenn mir schon das Erkranken der Mutter und ihres<br />

Kindes auffallend war, und an eine Ansteckung durch den Findling<br />

denken Hess, so ward ich in der letzteren Vermuthung nur<br />

noch mehr bestärkt, als am 1. April die Mutter der Watzka,<br />

ein siebenzigjähriges, mageres, schwächliches Weib, auf meiner<br />

Ablheilung Hülfe suchte. Sie bot mit Ausnahme der Condy­<br />

lome an den Brustwarzen dieselben syphilitischen Formen dar,<br />

wie ihre Tochter, nämlich: liefe Geschwüre an beiden Tonsillen,<br />

ein maculöses und papulöses Exanthem am ganzen Körper. Das<br />

Syphilid war am reichlichsten und auch zuerst entstanden an<br />

der linken Wange und der Unken Seite des Halses, wo die<br />

Alte, die die Wärterin der Kinder im Hause ihrer Tochter ist,<br />

den kranken Findling an sich gedrückt zu tragen pflegte, wenn<br />

sie ihn beruhigen oder einschläfern wollte. — An den Genita­<br />

lien war keine Spur einer syphilitischen F'orm zu entdecken.<br />

Durch den Gebrauch des Sublimats wurde sie geheilt."<br />

Ah! mein verehrter Herr Waller, Sie finden andre Leute<br />

oberflächlich und bisweilen dunkel in ihren Erklärungen. Sind<br />

Sie tief und lichtvoll an dieser Stelle? Haben Sie Ihr ganzes

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