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Briefe über Syphilis

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hin nicht die ist, welche die <strong>Syphilis</strong> im engeren S.nnc erzeugt,<br />

L s ferner ihre Folgen ganz und gar von einander versclneden<br />

si„d und dass die Behandlung endlich, will man nicht ganz en -<br />

pirisch verfahren, nicht die sein dürfe, welche der <strong>Syphilis</strong> ent­<br />

gegenzusetzen ist.<br />

Ich würde mich glücklich schätzen, wenn <strong>über</strong> alle diese<br />

Punkte Herr Vidal mich eritisiren wollte, da er versichert, dass<br />

alle meine Anstrengungen nichts bewiesen, als dass „zwei mal<br />

zwei vier ist." Sollte man doch meinen, Angesichts dessen,<br />

was noch heul in der Lehre von der <strong>Syphilis</strong> vorgeht, dass es<br />

nicht Allen gleich leicht wird, diesen Beweis zu führen.<br />

Liegt der Grund syphilitischer Erkrankung also njfht in<br />

der Blennorrhagie, wo soll man ihn suchen?<br />

Verlangen Sie nicht, theurer Freund, dass ich mich in die<br />

Tiefen der Geschichte versenke. Ich that es oft; aber ich gestehe<br />

Ihnen freimülhig, dass ich es für unmöglich halle hier die<br />

Wahrheit zu ergründen. Je tiefer man in diesen Schacht hin­<br />

absteigt, um so mehr verfinstert sich die Leuchte, und es kommt<br />

ein Punkt, wo sie verlischt und vollkommenste Dunkelheit herrscht.<br />

Von da ab sieht man die Schriftsteller nur tappen, sie verirren<br />

sich unaufhörlich und wir uns mit ihnen.<br />

Wo hat die <strong>Syphilis</strong> angefangen?<br />

Durch wen hat sie angefangen?<br />

Ich fürchte sehr, diese Fragen sind auf alle Zukunft un­<br />

löslich. Was wir behaupten können ist, dass die <strong>Syphilis</strong>, wie<br />

wir sie heut kennen, sich nicht spontan beim Menschen entwickelt,<br />

und dass sie stets durch Fortpflanzung auftritt. Und<br />

doch, wie ich schon bemerkte, sehen wir sie in keiner anderen<br />

Thiergallung. Ich weiss wohl, dass erst kürzlich in der Union<br />

medicalc nülgcthcilt wurde, man habe die <strong>Syphilis</strong> in Italien<br />

an Pferden beobachtet. Ich erwarte, um dieser Neuigkeit Glauben<br />

zu schenken, eine genauere Beschreibung der Symptome.<br />

Es wäre doch pikant, wenn die <strong>Syphilis</strong>, von welcher man bekanutlich<br />

behauptet, dass sie zuerst in Italien sich unter Men­<br />

schen verbreitet habe, in Italien nun auch zuerst bei Pferden<br />

beobachtet würde.<br />

Einem Jeden, welcher die Geschichte vorurtheilsfrei sludirt,<br />

muss auffallen, dass die Schriftsteller vor der "rossen Epidemie<br />

des 15 tcn Jahrhunderts vollständige Beschreibungen alles dessen

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