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Briefe über Syphilis

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sultat gelangen, dass die <strong>über</strong>wiegende Mehrzahl dieser Thatsachen<br />

ohne Weiteres nicht zugegeben werden können, dass die<br />

am meisten beweisen sollenden Beobachtungen sehr wichtiger<br />

Details entbehren und so unvollständig sind, dass Bouchut selbst<br />

es zugeben muss, so dass er schliesslich darauf hinauskornmt,<br />

dass seine Ueberzeugung in diesem Punkt mehr eine moralische<br />

als wissenschaftliche ist.<br />

Ich habe in dieser Angelegenheit nun folgendes beobachtet:<br />

Ich habe Ammen und Säuglinge gesehen, die sich angesteckt<br />

haben sollten. In den meisten Fällen war es mir möglich den<br />

regelmässigen und unumgänglichen Ausgangspunkt zu finden,<br />

nämlich ein Primitivgeschwür bei dem einen oder anderen Tbeil.<br />

Bisweilen fand ich auch sogar nur zufälliges Zusammentreffen<br />

von Umständen. In den Fällen, wo ich die erste Ursache nicht<br />

auffinden konnte, bin ich zu spät gekommen, die Kinder waren<br />

mir erst nach fünf-, sechsmonaflichem und noch längerem Auf­<br />

enthalt bei den Ammen zugeführt worden.<br />

Mehrere Jahre lang hatte ich im Höpital du midi einen<br />

Saal voll Ammen. liier waren oft Frauenzimmer, die an ein­<br />

fachem weissen Fluss litten. Ich gab ihnen Kinder zu säugen,<br />

die mau mir aus der Malernite dorthin schickte, weü sie secundär-syphilitische<br />

Erscheinungen hatten, und niemals ereignete<br />

sich unter meinen Augen irgend eine Infeclion.<br />

Zur Gegenprobe wurden solchen Aminen, welche sehr deutliche<br />

Secundär-Erscheinungen hatten, Kinder <strong>über</strong>geben, die mir als<br />

syphilitisch <strong>über</strong>schickt worden, es jedoch nicht waren, sondern<br />

einfach eccematöse, impetiginöse Ausschläge oder Varietäten der<br />

Porrigo hatten, und auch in solchen Fällen habe ich niemals<br />

eine Ansteckung der Kinder beobachtet. Mein strebsamer und<br />

bewanderter College Nonat, der sehr lange eine ärztliche Beaufsichtigung<br />

der Ammen auf Veranlassung der General-Admi­<br />

nistration der Hospitäler besorgt hat, isl zu demselben Resultat<br />

gelangt und glaubt an keine Uebertragung seeundärer Zufälle<br />

von Ammen auf Säuglinge und umgekehrt.<br />

In meiner Privatpraxis habe ich sehr viele solcher Fälle<br />

gehabt. Einen der interessantesten habe ich mit meinem Freund<br />

Dr. Chailly-Honore gemeinsam beobachtet. Es war ein Kind<br />

mit hereditärer <strong>Syphilis</strong> geboren; sechs Wochen nach der Ge­<br />

burt entwickelten sich Condylome an After und Geschlechts-

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