26.09.2013 Aufrufe

Briefe über Syphilis

Briefe über Syphilis

Briefe über Syphilis

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

65<br />

liefern, was wir heut kennen und unfer die Primitiv-Symptomc<br />

der <strong>Syphilis</strong> reihen. Wären wir wohl heut im Stande mit<br />

treueren und wahreren Zügen zu schildern, als es Celsus thut?<br />

Galen spricht entschieden von der Verbindung, in welcher gewisse<br />

Erscheinungen an den Geschlechtsteilen mit Affeclionen<br />

der Rachenhöhle stehen. Wilhelm von Sallicet wusste, dass<br />

die Geschwüre an den Genitalien durch Vermischung mit unreinen<br />

Frauenzimmern erworben werden, er hat sehr klar die<br />

Beziehungen auseinandergesetzt, welche zwischen Geschwüren<br />

an den Geschlechtstheilen und Anschwellungen der Leistendrüsen<br />

bestehen etc.<br />

Nur die genauere Kenntniss der Verknüpfung der einzelnen<br />

Symptome, des Verhältnisses zwischen Primitiv- und Secundär-<br />

Erscheinungen vermisst man bei den Beobachtern und Geschichtsschreibern<br />

früherer Zeiten. Aber was für eine Krankheit war<br />

die Lepra jener Epoche? Hat die Lepra der Griechen und<br />

Araber, wie wir sie heut kennen, Aehnlichkeit mit jener alten<br />

Lepra? Keincsweges, denn die Lepra jener Zeit war häufig<br />

contagiüs, und wurde oft durch geschlechtlichen Umgang mitgetheilt.<br />

Das ist offenbar bei der heutigen Lepra nicht der Fall.<br />

Die Bibel giebt uns trotz aller Anstrengungen ihrer Commeutatoren<br />

<strong>über</strong> diese Angelegenheit wenig Auskunft. Wahrscheinlich<br />

halte der gottbegeislcrle Urheber der heiligen Bücher gewichtige<br />

Gründe einiges Dunkel <strong>über</strong> jene Punkte bestehen zu lassen.<br />

Ich mache keinen Anspruch auf diese rückwärtsschauende<br />

Wissenschaft. Die Arbeiten Astruc's haben mich zu sehr zurückgeschreckt,<br />

und ich bekenne Ihnen, dass ich mich wenig<br />

versucht fühle so grosse Mühe für so wenig Resullat zu opfern-<br />

Und doch Jeder, welcher die <strong>Syphilis</strong> studirt und von Wissensdurst<br />

gequält ist, wird sich fragen, was ich mich hundertmal<br />

fragte: Was war denn jene schreckliche Epidemie des 15len<br />

Jahrhunderts? und woher entstand sie?<br />

Einige Zeitgenossen jener Epidemie leiten sie aus der Constellation<br />

der Gestirne ab. Ich wüsste nicht, und bin leider<br />

selbst unfähig dazu, dass man durch rückwärtsschauende Untersuchungen<br />

erfahren kann, was zu jener Zeit am Himmel vorging;<br />

das aber ist sicher, dass die <strong>Syphilis</strong> noch heut herrscht, obgleich<br />

Jupiter ein wenig decenter geworden ist und Saturn und Venus<br />

sich nicht mehr Umarmungen <strong>über</strong>lassen, welche so traurige<br />

<strong>Briefe</strong> <strong>über</strong> <strong>Syphilis</strong>. K

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!