Briefe über Syphilis

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Bttwn^öter ßxuf.
Paris, 30. September 1850.
Ich unterhalte Sic noch ferner vom indurirten Chanker.
Ich bedarf dazu Ihrer gütigen Nachsicht, denn der Gegenstand
ist etwas trocken, aber doch überaus wichtig.
Bei dieser Species des Primitivgeschwüres bleibt die Form
gewöhnlich ziemlich regelmässig rund, vorausgesetzt, dass das
Geschwür ganz und gar in gleichartigem Gewebe seinen Sitz
hat. Die Ränder sind fast niemals untenninirt. Sie sind nicht
immer scharf abgeschnitten. Ein wenig hervorragend, gehen sie
allmählig in den Grund des Geschwüres über, der becherförmig
ausgehöhlt ist. Die Oberfläche des Geschwüres ist von Farbe
grau, speckig, bisweilen bunt, wie ein Regenbogen. Die Mitte
ist alsdann dunkler gefärbt, hat einen Stich in das Braune.
Man könnte das Geschwür alsdann mit einer kleinen Cocarde
vergleichen und kennt es unter dem populären Namen oeil de
perdrix (Rebhuhnsauge).
Zu welcher Zeit aber beginnt diese Induration, die den
Hauptcharakter dieser Varietät des Chankers ausmacht? Wie
viel Zeit liegt zwischen ihr und dem Moment der Ansteckung?
Die Beantwortung dieser Frage ist desshalb so wichtig,
weil, sobald Induration vorhanden ist, die Krankheit aufgehört
hat loeal zu sein.
Ich habe es versucht, diesen Zeitraum festzustellen, aber
das ist nicht immer leicht. Die Kranken kommen gewöhnlich
erst längere Zeil nach geschehener Ansteckung, und da sie die
Wichtigkeit des in Rede stellenden Symplomes nicht kennen,
so haben sie auch auf das Erscheinen desselben nicht weiter
geachtet.
Dieser Mangel an Aufmerksamkeit von Seiten der Kranken
erklärt sich grösstenteils daraus, dass der indurirte Chanker
wesentlich indolent ist, langsam verläuft, wenig eitert, und dass
die Kranken ihn daher erst spät bemerken, ja auch wohl ganz
unbeachtet verlaufen lassen. Sie erinnern sich, dass ich schon